OLMA: Missbrauch von Tieren für Unterhaltungszwecke

Jedes Jahr im Herbst findet in St. Gallen die Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung statt – die OLMA. Hunderte Aussteller präsentieren ein umfassendes Angebot, und Crash-Kurse in Volkstanz, Talerschwingen und Naturjodeln sorgen für hohe Besucherzahlen. Doch die OLMA lockt nicht nur mit tierfreundlichen Attraktionen: Der Fokus der Messe liegt vielmehr auf «Nutztieren» in der Ernährungsindustrie. So werden Tiere auf der OLMA unter anderem zu Unterhaltungszwecken in Tierschauen eingesetzt und bei Auktionen zum Kauf angeboten.

Tierausstellungen und -vorführungen auf der OLMA

Als grösste Publikumsmesse der Schweiz lockt die OLMA auf ihrer Website mit Angeboten wie «Tiere im Stall bestaunen, flanieren, probieren und beim Säulirennen mitwetten». [1] Die Veranstaltung wirbt mit einem «vielseitigen Programm mit spannenden Sonderschauen» [1]. Unerwähnt bleibt, dass auf der OLMA Tiere zu Unterhaltungszwecken missbraucht werden – die Angebote reichen von einer «Vier-Rassen-Elite-Show» über sogenannte Braunvieh-Auktionen bis hin zu Schweinerennen und Kuhrennen. Ausserdem zelebriert die Messe regelmässig den «Nationalen Jungzüchter- Tag und -Wettbewerb». [1]

Für die betroffenen Tiere stellen solche Veranstaltungen eine hohe Belastung dar. Laute Musik und Menschenmassen, wie 350’000 OLMA-Besucher im Jahr 2018 [2], führen zu Angst und Stress. Die Vorbereitung und Ausführung verschiedener Darbietungen, darunter das Säuli- und Kuhrennen oder Dressurakte mit springenden Tieren, werden gegen den Willen der Tiere durchgeführt. Sie führen teilweise zu einer hohen Belastung der Knochen und fügen den Tieren Schmerzen zu.

  • «Vier-Rassen-Elite-Show»

    Bei der sogenannten Vier-Rassen-Elite-Show werden verschiedene Züchtungen sogenannter Milchkühe präsentiert. Dabei werden Dutzende Kühe ausgestellt und bewertet – die «Gewinnerin» erhält den fragwürdigen und absurden Titel «Miss Olma».

    Auf dieser Messe werden fühlende Lebewesen auf ihren vermeintlichen «Nutzen» für den Menschen degradiert. Dass die auf Hochleistung gezüchteten Tiere ihr Leben lang in der Milchindustrie ausgebeutet werden, wird dabei nicht thematisiert. [3]

  • «Braunvieh-Auktion»

    Auf der OLMA 2018 wurde erstmals sogenanntes Braunvieh vorgeführt und zum Verkauf angeboten. Teilweise schwangere Kühe dieser Zucht sowie Kühe, die gerade erst ein Kalb geboren haben, werden meistbietend verkauft. [4]

    Auch bei dieser Auktion rückt das Tierwohl in den Hintergrund. Die Kühe werden zu Milchmaschinen degradiert – wie es Mutter und Kind dabei geht, spielt keine Rolle. Zusätzlich sind die Tiere grossem Stress ausgesetzt – sowohl auf den Transporten als auch während und nach der Auktion.

  • «Nationaler Jungzüchter-Tag und -Wettbewerb»

    Seit einigen Jahren gehört der «Nationale Jungzüchtertag» mit zugehörigem Wettbewerb zum Angebot der OLMA. Bei der Veranstaltung präsentieren Jugendliche aus ihrer Sicht züchterisch «wertvolles» sogenanntes Braunvieh-Rind. Auch jüngere Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren haben auf der Messe bereits Kälber vorgestellt. [5]

    Veranstaltungen wie diese vermitteln Kindern und Jugendlichen ein vollkommen falsches Bild vom Umgang mit Tieren und suggerieren, dass die Ausbeutung anderer Lebewesen akzeptabel sei. Besonders skurril ist hierbei, dass Kälber von den Kindern von Landwirt:innen präsentiert werden. Die Tatsache, dass diese Kälber ihren eigenen Müttern in der Tierwirtschaft meist unmittelbar nach der Geburt entrissen werden, wird verschwiegen.

  • Schweinerennen und Kuhrennen

    Auf der jährlichen OLMA findet auch das sogenannte «Säulirennen» statt. Unter wilden Anfeuerungsrufen und lauter Musik müssen die Schweine durch einen aufgebauten Parcours laufen, während Besucher:innen darauf wetten können, welches Schwein als erstes im Ziel ankommt. Sobald das Rennen vorbei ist, stürmen Kinder in die Mitte der Arena und treiben die Tiere zurück in ihre Boxen. Im Vorfeld der OLMA werden die Schweine mehrere Wochen lang zweimal täglich zu lauter Musik auf einer nachgebauten Rennbahn «trainiert». Die «Ausbildung von normalen Mastsauen zu Rennsauen» dauert zwei Monate. [6] Nach dem Rennen ergeht es den Schweinen wie allen anderen Tieren in der Mast: Sie werden nach wenigen Monaten im Schlachthaus getötet. [7]

    Veranstaltungen wie das «Säulirennen» setzen Schweine zur Unterhaltung des Menschen grossem Stress aus. Zudem verhindern sie, dass Kinder einen respektvollen Umgang mit Tieren erlernen. Vielmehr vermitteln sie den jungen Menschen die irreführende Einstellung, dass die Ausbeutung anderer Lebewesen akzeptabel sei.

    Eine weitere absurde «Tradition» ist das seit Jahren angebotene OLMA-Kuhrennen. Hierbei treten Reiter:innen auf Kühen nach einem intensiven Training gegeneinander an. [8] Die geräuschempfindlichen Tiere werden dabei bewusst grossem Stress ausgesetzt und teilweise vor den Augen des Publikums mit Schlägen und Tritten zum Weiterlaufen angetrieben. [9] Es ist davon auszugehen, dass das «Training» im privaten Rahmen nicht respektvoller abläuft.

Die OLMA degradiert Tiere zu Ausstellungsobjekten

Veranstaltungen wie die OLMA wollen Menschen «näher» an das Thema Tiere und Tierhaltung heranführen und präsentieren hierzu Zuchttiere, die es so in der Natur nicht gibt. Für die betroffenen Tiere stellen solche Events eine enorme Belastung dar. Lange Transporte, ein hoher Lärmpegel, Menschenmassen, übergriffige Besucher:innen und eine ungewohnte Umgebung setzen die Tiere unter immensen Stress. Selbst schwangere Rinder und Kühe mit ihren Kälbern werden auf der OLMA versteigert. Im Vordergrund der Veranstaltung steht vor allem das Entertainment der Besucher. 

Während diese Messe mit ihren lebensverachtenden Schauen eine angeblich tiergerechte Haltung vortäuscht, verschleiert sie bewusst das gravierende Leid der Tiere in der Ernährungsindustrie. Deren traurige Realität sieht nämlich gänzlich anders aus: ein tristes Leben in beengten, kotverschmutzten Ställen und eine gewaltsame Tötung im Schlachthaus, teilweise mit unzureichender Betäubung.

Wir von PETA Schweiz appellieren mit Nachdruck an die Veranstalter der OLMA, Tiere aus dem Programm zu streichen. Zudem sollte die Messe ihren Fokus künftig auf die vegane Ernährung und eine nachhaltige, tierfreie Landwirtschaft legen und Besucher:innen über eine tier- und umweltfreundliche Lebensmittelproduktion und Ernährung informieren.

Tiervorführungen auf Messen wie der OLMA und Suisse Tier sind speziesistisch

Veranstaltungen, bei denen sogenannte Nutztiere präsentiert, vorgeführt und auf ihren vermeintlichen «Nutzen» für den Menschen degradiert werden, sind ein eindrückliches Beispiel für Speziesismus. Dieser Begriff steht für die irreführende Auffassung, der Mensch sei anderen Spezies überlegen und habe daher das Recht, über deren Schicksal zu bestimmen. Diese Annahme ist grundlegend falsch und muss überwunden werden.

Events wie die OLMA, Suisse Tier und andere Messen in der Schweiz, bei denen Tiere vorgeführt und zur Belustigung der Besucher:innen missbraucht werden, behindern dies jedoch. Sie vermitteln bereits Kindern die ethisch verwerfliche Denkweise, die Ausbeutung von Tieren sei normal oder gar erstrebenswert. Damit tragen sie zur weiteren Verfestigung des Speziesismus in unserer Gesellschaft bei.

Trotz Kritik: Tiere weiterhin auf der OLMA ausgestellt

Im Vorfeld der OLMA 2020 haben wir von PETA Schweiz die Veranstalter angeschrieben und darauf hingewiesen, dass der Transport, die Präsentation und die Programmpunkte zur «Unterhaltung» des Publikums mit immensem Stress für die Tiere verbunden sind. Wir haben darum gebeten, die Zurschaustellung von Tieren aus dem Programm zu streichen – doch die Verantwortlichen halten weiter an der Ausstellung empfindungsfähiger Lebewesen fest.

Wir kritisieren diese tierschutzwidrige Entscheidung und appellieren nochmals öffentlich an die OLMA-Veranstalter, die Messe künftig ohne Tierschau durchzuführen und den veganen Ökolandbau in den Fokus zu rücken.

So können Sie dazu beitragen, die Ausbeutung von «Nutztieren» zu beenden:

  • Bitte besuchen Sie keine Messen und andere Veranstaltungen, bei denen Tiere als Unterhaltungsobjekte missbraucht werden.
  • Wenn Sie aktiv helfen möchten, das millionenfache Leid in der Schweizer Tierwirtschaft zu beenden, entscheiden Sie sich bitte für eine vegane Lebensweise. Unser 30-tägiges Veganstart-Programm unterstützt Ihren Einstieg in ein tierfreundliches Leben mit hilfreichen Tipps und leckeren Rezepten – ganz nach Wunsch per E-Mail oder per App.