BEKLEIDUNG: DIE WAHRHEIT ÜBER PELZ, LEDER, WOLLE, DAUNEN UND CO.

In der Bekleidungsindustrie werden Jahr für Jahr Millionen Tiere für Pelz, Leder, Wolle, Seide und Daunen ausgebeutet. Füchse, Nerze, Gänse, Rinder, Schafe, Ziegen, Kaninchen und zahlreiche weitere Tierarten führen im Namen der Mode ein Leben voller Leid und Schmerz, werden getötet und gehäutet. Wir von PETA zeigen die schockierende Realität, die hinter Bekleidungsstücken aus tierischer Haut und tierischen Fellen oder Federn steckt. 

Pelz

Pelz ist die abgezogene Haut eines Tieres und wird für Mäntel, Kragen, Bommeln und Stiefel verwendet. Die meisten Pelze stammen von Nerzen und Füchsen, die auf Pelzfarmen in Europa, Nordamerika und China unter schrecklichen Bedingungen gezüchtet werden. Auch Marderhunde, Waschbären und Kaninchen müssen für die Pelzproduktion leiden. Die Tiere leben in winzigen, dreckigen Drahtgitterkäfigen, in denen sie sich kaum bewegen können. Die Gefangenschaft auf engstem Raum führt dazu, dass viele Tiere Verhaltensstörungen entwickeln und sich selbst oder ihre Artgenossen verstümmeln. Damit die Felle bei der Tötung nicht beschädigt werden, werden die Tiere mit Auspuffdämpfen vergast oder per analem Elektroschock getötet. Nicht selten kommt es vor, dass die Tötung fehlschlägt und das Tier bei lebendigem Leib gehäutet wird.

Fuchs in einer Pelzfarm

In der Schweiz gibt es eine Deklarationspflicht für Produkte aus oder mit tierischem Pelz. [1] Tierart, Herkunft und Gewinnungsart des Pelzes müssen am Produkt angegeben werden, doch trotz dieser Pflicht werden Pelze, die in der Schweiz verkauft werden, oftmals gar nicht, unzureichend oder falsch gekennzeichnet. Das zeigten Kontrollen des Schweizer Bundes 2018/2019. [2] Beispielsweise wird das Fell von mit Knüppeln erschlagenen Marderhunden teilweise als Waschbärfell deklariert, da europäische Kunden eine besondere Beziehung zu Hunden haben. Auch ist der Import von Katzen- und Hundefellen in die Schweiz zwar verboten, doch durch die häufige Verbrauchertäuschung ist nie sicher, ob ein Pelzkragen nicht doch aus dem Fell einer Katze oder eines Hundes gefertigt wurde. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie man echte Tierhaare von Kunstpelzen unterscheiden kann.

Leder

Leder ist für Schlachthäuser neben Fleisch das wirtschaftlich wichtigste Co-Produkt. Den Tieren wird hierzu die Haut abgezogen, um daraus Schuhe, Kleidungsstücke, Möbel oder Autoleder herzustellen. Das meiste Leder stammt von Rindern und Kälbern, die in ihrem Leben alle Grausamkeiten der Tierhaltung erfahren müssen: überfüllte Ställe, Krankheiten, schmerzhafte Prozeduren wie das Enthornen oder betäubungslose Kastrieren, qualvolle Transporte und schliesslich die Tötung im Schlachthaus. In einigen Hauptproduktionsländern wie Indien oder China werden viele Tiere nicht einmal betäubt, bevor ihnen mit einem Messer die Kehle durchtrennt wird. 

Kuehe fuer Lederproduktion

Doch auch viele weitere Tierarten fallen der Lederindustrie zum Opfer. So wird auch aus der Haut von Pferden, Schafen, Lämmern, Ziegen und Schweinen Leder gewonnen. Für exotisches Leder werden Alligatoren, Krokodile, Eidechsen und Schlangen auf Farmen gezüchtet, getötet und gehäutet.

In der Schweiz gibt es nur noch wenige Gerbereien, da die hohen Verarbeitungskosten und Richtlinien zum Umweltschutz nicht mit der Billigproduktion in China, Indien, Brasilien oder Bangladesch konkurrieren können. [3] Fast alle Lederprodukte, die in der Schweiz verkauft werden, werden daher aus dem Ausland importiert, und auch hier kommt es häufig zu Fehldeklarationen, wie beispielsweise bei Hundeleder. Der Käufer kann sich also letztlich nie sicher sein, wessen Haut er tatsächlich trägt.

Wolle

Wolle kommt häufig bei der Herstellung von Winterbekleidung wie Mänteln, Pullovern, Schals und Handschuhen zum Einsatz. Das Tierleid, welches mit dem Material verbunden ist, wird von den Herstellern jedoch meist verschwiegen. In Australien, China und Neuseeland – den grössten Exportländern für Schafwolle – werden Millionen Schafe ihrer Wolle wegen gezüchtet und ausgebeutet. Durch Überzüchtung haben die Tiere keinen natürlichen Fellwechsel mehr und sind somit von der Schur durch den Menschen abhängig, die für die Fluchttiere jedoch eine Tortur darstellt. Häufig kommt es bei den Schafen dabei zu blutigen Verletzungen und offenen Wunden, die oftmals ohne Betäubung zugenäht werden. 

Schafe mit Schnittwunden

Neben Schafen leiden auch Ziegen, Alpakas und Kaninchen in der Wollindustrie. Der Grossteil der weltweit vermarkteten Kaschmirwolle stammt von Ziegen aus China und der Mongolei, die schrecklichen Qualen ausgesetzt werden: Die Tiere schreien vor Schmerz und Angst, während Arbeiter ihnen mit scharfen Messern das Fell vom Körper schneiden oder mit spitzen Metallkämmen ausreissen. Auch Angorakaninchen schreien schmerzerfüllt, wenn ihnen das Fell bei lebendem Leib ausgerissen wird. Viele Tiere verfallen nach dieser Folter vor lauter Stress und Panik in eine Schockstarre oder sterben sogar an Herzversagen. 

Daunen

Daunen sind die weichen Unterfedern von Gänsen und Enten, welche die Tiere vor Kälte und Hitze schützen. Die wärmedämmende Eigenschaft macht sich die Daunenindustrie zunutze und tötet Millionen Gänse und Enten, um mit ihren Federn Jacken, Decken und Schlafsäcke zu füllen. Der Grossteil der Daunen kommt aus Asien, wo es gängig ist, den Vögeln die Federn bei lebendigem Leib rauszureissen. In Europa stammen viele Daunen aus Ungarn, Rumänien und Polen. [4] Auch hier wird oftmals der sogenannte Lebendrupf praktiziert, um mehrmals im Jahr Federn von den Vögeln „ernten“ zu können – und das, obwohl das Rupfen lebender Vögel in der EU verboten ist!

Lebendrupf Gans Daune

Bisher gibt es keine unabhängigen Zertifikate oder Siegel, die den Lebendrupf bei Daunenprodukten ausschliessen. Die bestehenden Siegel und Zertifikate wurden von der Daunenindustrie selbst eingeführt, um die Kunden zu beruhigen. Da die Handels- und Produktionsketten für Daunen sehr undurchsichtig sind und es kaum zu Kontrollen kommt, kann sich ein Käufer nie sicher sein, ob die Daunen eines Produktes von lebend gerupften Vögeln stammen oder ob Gänse und Enten getötet wurden, um an ihre Federn zu gelangen. 

Speziesismus: Tiere in der Bekleidungsindustrie 

Die Selbstverständlichkeit, mit der Menschen Haut, Fell und Wolle von Tieren stehlen, beruht auf der Auffassung, menschliche Lebewesen seien Tieren überlegen. Dieses Denkmuster wird als Speziesismus bezeichnet. Speziesismus ist eine Form der Diskriminierung, bei der sich Menschen das Recht herausnehmen, Tiere für ihre Zwecke auszubeuten, zu missbrauchen und zu töten. 

In der Bekleidungsindustrie wird die Haut oder das Fell von Füchsen, Rindern und Krokodilen unter Qualen vom Körper der Tiere abgezogen, um daraus Jacken, Schuhe oder Mützen herzustellen. Zum Teil sind die Tiere dabei bei vollem Bewusstsein.

Wer Speziesismus erkennt und sich mit dieser Form der Diskriminierung auseinandersetzt, wird zu dem Schluss kommen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie zu Kleidungsstücken verarbeiten und anziehen. Gemeinsam können wir das Leid der Tiere beenden! 

WAS SIE TUN KÖNNEN

Ganz gleich, welche Deklarierungen, Zertifikate oder Siegel der Pelzkragen, die Lederschuhe, der Wollpullover oder die Daunenjacke aufweisen – hinter tierischen Materialien steckt immer ein Tier, das für die Produktion dieses Kleidungsstückes ausgebeutet, gequält oder getötet wurde. Tierleid lässt sich niemals ausschliessen. 

Entscheiden Sie sich daher für tierfreundliche Alternativen. Neben synthetischen Materialien wie Pelzimitaten oder Kunstleder gibt es auch eine grosse Bandbreite an pflanzenbasierten Materialien wie Kapok, Baumwolle, Tencel oder Ananasleder. Viele dieser Imitate unterscheiden sich optisch kaum noch von den tierischen Materialien und haben fantastische – teils einzigartige – Trageeigenschaften. Zudem kann man sich sicher sein, dass für die Herstellung kein Tier leiden musste.