Warum Tiere nicht in den Zirkus gehören

Im Zirkus werden immer noch Tiere zu Unterhaltungszwecken gehalten und für Auftritte in der Manege «benutzt». Zirkusbetriebe halten und dressieren Wildtiere ebenso wie domestizierte Tiere und geraten dafür immer wieder in die Kritik von Tierschützern. Doch wie geht es den Tieren im Zirkus wirklich?

Inhaltsverzeichnis: Warum Tiere nicht in den Zirkus gehören

Welche Tiere sind im Zirkus erlaubt?

Während 26 europäische Länder und 15 weitere Länder weltweit Tiere im Zirkus verbieten oder einschränken, lässt die Schweiz immer noch alle Tierarten zu. So dürfen in der Schweiz auch Zirkusse und Zirkusdompteure aus Ländern gastieren, deren Tierschutzstandards sehr niedrig sind und bei denen nicht klar nachvollziehbar ist, was mit den Tieren vor und nach der Zirkussaison geschieht.

Unter anderem folgende Tierarten werden in Zirkussen gehalten, dressiert und zur Schau gestellt:

Wildtiere

  • Elefanten
  • Tiger
  • Löwen
  • Flusspferde
  • Nashörner
  • Bären
  • Zebras
  • Kängurus
  • Strausse
  • Papageien
  • Alligatoren
  • Schlangen

Domestizierte Tiere

  • Pferde
  • Lamas
  • Hunde
  • Ziegen
  • Rinder

Wie werden Tiere im Zirkus gehalten?

Im Zirkus verbringen die Tiere die meiste Zeit in winzigen Käfigen, Boxen oder viel zu kleinen Gehegen. Oft haben sie kaum Rückzugs- oder Beschäftigungsmöglichkeiten. Lauftiere wie Pferde, Zebras oder Kamele leiden im Zirkus enorm unter Bewegungsmangel. Natürliche Verhaltensweisen wie klettern, graben, jagen, baden oder soziale Interaktion mit Artgenossen können Tiere in Gefangenschaft kaum ausleben. In der Schweiz gibt es für Zirkusse zudem eine Ausnahmeregelung für die Haltung von Tieren. So müssen die Mindestanforderungen an die Gehege nach Art. 95 der Tierschutzverordnung von Zirkussen nicht vollständig erfüllt werden. [1]

pferd

Viele Tiere im Zirkus werden in unnatürlichen Gruppenzusammensetzungen gehalten, denn bei der Tierhaltung wird auf ihre Bedürfnisse keine Rücksicht genommen. So sind Tiger von Natur aus Einzelgänger und Elefanten leben mit ihrer Familie zusammen. Trotzdem werden in Zirkussen auch mehrere Tiger oder einzelne Elefanten gehalten.

Immer wieder leiden Zirkusunternehmen an Geldmangel und können aus finanziellen Gründen die Tiere nicht angemessen ernähren, behandeln und pflegen. [2, 3, 4] Oft führen die provisorischen Gehege und ständigen Transporte dazu, dass Tiere aus ihren Gehegen entkommen. Immer wieder werden Menschen und Tiere durch Ausbrüche verletzt oder sogar getötet.

Wie geht es den Tieren im Zirkus?

Da die Haltungsbedingungen im Zirkus die natürlichen Bedürfnisse der Tiere nicht erfüllen, entwickeln viele von ihnen schwere Verhaltensstörungen oder weisen eine erhöhte Sterblichkeit auf. Elefanten beispielsweise haben im Zirkus eine erheblich kürzere Lebenserwartung als ihre freilebenden Artgenossen. [5] Besonders Wildtiere, die nicht an die menschliche Umwelt angepasst sind, werden im Zirkus schwer beeinträchtigt. [6] Auch die klimatischen Bedingungen der Schweiz belasten Tiere aus wärmeren Regionen stark. Die Verhaltensstörungen der Tiere zeigen sich bei Elefanten beispielsweise am sogenannten Weben, bei dem der Kopf immer wieder hin und her geschaukelt wird. Auch das andauernde Hin- und Herlaufen im Gehege, etwa bei Grosskatzen oder Bären, ist ein typisches Anzeichen von seelischem Leid.

Die ständigen Transporte und Ortswechsel setzen den Tieren im Zirkus zusätzlich zu. Bis zu 50 Mal wechselt ein Zirkus in einer Saison seinen Standort. [7] Während des Transports und des Auf- und Abbaus der Gehege sind die Tiere oft für lange Zeit in engen Transportwagen untergebracht, in denen sie sich kaum bewegen können. Vor allem Grosssäugetiere wie Giraffen, Elefanten, Nashörner oder Flusspferde stehen durch die Transporte unter enormem Stress, denn sie sind Geräuschen und Hitze schutzlos ausgesetzt. [8]

giraffe im tiertransporter

In der Manege leiden die Tiere enorm unter dem grellen und unnatürlichen Licht, der lauten Musik und dem Applaus sowie den oft hohen Temperaturen im Zelt. Immer wieder kommt es während Show-Einlagen zu gefährlichen Zwischenfällen.

Werden «Zirkustiere» gequält?

Damit Tiere im Zirkus Kunststücke zeigen, die ihren natürlichen Bewegungsabläufen widersprechen, werden sie oft auf brutale Weise dressiert. Das Training der Tiere basiert auf Gewalt und Zwang. Sie werden mit Stöcken, Elektroschockern, Peitschen und spitzen Metallhaken zur Ausführung von Tricks gezwungen. Der Einsatz solcher «Utensilien» zeigt deutlich, dass Tiere im Zirkus die Tricks nicht freiwillig durchführen. Manche Zirkusbetriebe machen einige Trainings öffentlich zugänglich, um sich gegen Tierquälerei-Vorwürfe zu wehren. Doch wie das Training hinter den Kulissen verläuft, weiss keiner. Auch wenn ausländische Zirkusse in der Schweiz auftreten, werden deren Trainingsmethoden niemals kontrolliert.

loewen zirkus

Viele der Bewegungen sind für die Tiere unnatürlich und körperlich belastend. So müssen Bären auf Rollern fahren, Elefanten einen Kopfstand machen oder Pferde immer wieder für lange Zeit auf den Vorderbeinen knien. Oftmals entwickeln die Tiere durch das ständige Wiederholen der Bewegungen schwere gesundheitliche Problem wie Arthrose. [9]

Warum Tiere nicht in den Zirkus gehören

Tiere werden im Zirkus körperlich und seelisch krank. Sie verbringen die meiste Zeit in winzigen Boxen und Käfigen und werden für Aufführungen mit Schlägen und Gewalt dressiert. In der Manege müssen sie im Scheinwerferlicht zu lauter Musik unnatürliche und entwürdigende Kunststücke aufführen. Die Tiere werden dabei oft als Lachnummer präsentiert.

Das Schweizer Tierschutzgesetz soll eigentlich die Würde der Tiere schützen. Es besagt, dass kein Tier ohne gewichtige Gründe in seinen Bedürfnissen eingeschränkt werden darf. Tiere ihr Leben lang für Profit als Unterhaltungsobjekte zu missbrauchen, ist kein gewichtiger Grund. Die Denkweise, wir Menschen könnten Tiere für unsere Interessen ausbeuten, nennt sich Speziesismus und sorgt dafür, dass unzählige Tiere im Zirkus leiden. Dabei hat jedes Tier das Recht auf ein selbstbestimmtes und unversehrtes Leben.

Es wird Zeit, dass die Schweiz dem Beispiel anderer Länder folgt und Tiere im Zirkus endlich verbietet.

Was kann man gegen Tiere im Zirkus tun?

Bitte unterstützen Sie keine Zirkusse mit Tieren, sondern besuchen Sie lieber einen tierfreien Zirkus. Viele Zirkusbetriebe haben bereits Tierdressuren aus ihrem Programm gestrichen und setzen stattdessen auf Unterhaltung durch Akrobatik, Zauberei und Comedy.

Wenn ein Zirkus mit Tieren in Ihre Stadt kommt, können Sie eine Demonstration veranstalten und Leserbriefe an Ihre Lokalzeitung schreiben. Bei uns finden Sie alle Tipps für eine Strassenaktion:

Was kann man gegen Tiere im Zirkus tun?

Bitte unterstützen Sie keine Zirkusse mit Tieren, sondern besuchen Sie lieber einen tierfreien Zirkus. Viele Zirkusbetriebe haben bereits Tierdressuren aus ihrem Programm gestrichen und setzen stattdessen auf Unterhaltung durch Akrobatik, Zauberei und Comedy.

Wenn ein Zirkus mit Tieren in Ihre Stadt kommt, können Sie eine Demonstration veranstalten und Leserbriefe an Ihre Lokalzeitung schreiben. Bei uns finden Sie alle Tipps für eine Strassenaktion: