Wolfsgehege in Basel: PETA fordert Stopp des Vorhabens   

Im Kanton Basel-Stadt plant der Tierpark Lange Erlen den Bau eines Wolfsgeheges für vier Millionen Franken. PETA Schweiz übt scharfe Kritik an der geplanten Wolfshaltung.

PETA Schweiz appelliert an Verantwortliche, das Vorhaben zu stoppen

In einem Schreiben hat die Organisation an die Zooverantwortlichen sowie den Kanton Basel-Stadt und die Gemeinde Riehen, von denen der Tierpark Finanzhilfen bezieht, appelliert, die Pläne zur Haltung von Wölfen aufzugeben und sich für eine tierfreundliche Alternative zum Schutz der wild lebenden Wölfe zu entscheiden. 

«Eine artgerechte Unterbringung von Wölfen in Gefangenschaft ist schlichtweg unmöglich. Nur um Zoobesucherinnen und Zoobesucher zu «unterhalten», werden sie eingesperrt und ihrer natürlichen Lebensweise beraubt», so Biologin Dr. Yvonne Würz im Namen von PETA Schweiz.

Keine artgerechte Unterbringung in Gefangenschaft möglich

In Zoos und Tierparks sind die Tiere völlig unnatürlichen Lebensbedingungen ausgesetzt: Wölfe legen in freier Wildbahn Strecken von mehr als 20 Kilometern pro Nacht zurück. Wolfsrudel können Territorien von mehreren Hundert Quadratkilometern beanspruchen. In Gefangenschaft können Wölfe aufgrund der vergleichsweisen extrem beengten Umgebung zutiefst frustriert sein und Verhaltensstörungen entwickeln. Zudem wird ein Leben in Gefangenschaft den sozialen Ansprüchen der Tiere nicht gerecht. Werden mehrere geschlechtsreife Wölfe entgegen ihrem natürlichen Verhalten gezwungen, im Gehege zusammenzuleben, bilden sich feste Rangordnungen. Es kann zu heftigen Auseinandersetzungen kommen, da ein natürliches Abwandern einzelner Tiere nicht möglich ist. Auch ihrem Jagdtrieb könne die Tiere in Zoo-Gehegen nicht nachkommen. 

wolf im gehege

Im Zoo Basel waren bis 2019 noch Wölfe eingesperrt. Das beengte Wolfsgehege wurde massiv kritisiert, da die Tiere dort bereits Stereotypien zeigten und ständig dieselben Wege abliefen. [1] Die Entwicklung solcher Verhaltensstörungen wird insbesondere bei Raubtieren durch beengte Haltungsbedingungen begünstigt. Zwar soll die Fläche der im Tierpark Lange Erlen geplanten neuen Wolfsanlage 5’000 Quadratmeter betragen – was sich für Zoobesucher:innen nach einem vermeintlich «grossen» Gehege anhören mag – und dennoch würde selbst dies gerade einmal ca. 2,5 Promille der Territoriengrösse frei lebender Wölfe entsprechen. 

Mit der Errichtung eines Erlebnis- bzw. Naturlehrpfads auf dem Areal könnte stattdessen wertvolle Aufklärungsarbeit geleistet und Besucher:innen nahegebracht werden, dass es notwendig ist, die Wölfe in der Schweiz zu schützen. Hinzu kommt, dass mit einer solchen Millioneninvestition gerade in Corona-Zeiten stattdessen weitaus sinnvollere Bildungs- und Freizeitangebote gefördert oder auch Artenschutzprojekte direkt unterstützt werden könnten. 

Wildparks sind keine tierfreundliche Zoo-Alternative

Im Gegensatz zu Zoos werden in Wildparks vor allem Tiere gefangen gehalten, die in der Schweiz heimisch sind – beispielsweise verschiedene Hirscharten, Wölfe oder Greifvögel. Dennoch sind Wildtierparks keineswegs tierfreundlicher als andere zoologische Einrichtungen, denn auch dort leben Tiere teilweise auf engstem Raum und können ihren Instinkten nicht nachgehen. Das hat oftmals unnatürliche Verhaltensweisen wie Selbstverletzung oder Stereotypien zur Folge. 

Was Sie tun können

Besuchen Sie keine Zoos oder Tierparks und helfen Sie so, das Leid der Tiere in zoologischen Einrichtungen zu beenden. Sprechen Sie mit Freund:innen, Bekannten und Familienmitgliedern über das Leid der Tiere in Gefangenschaft und bitten Sie sie, ebenfalls keine Zoos oder Tierparks zu besuchen.

Besuchen Sie stattdessen Lebenshöfe und seriöse Auffangstationen und unterstützen Sie aktiv lokale Tierschutzprojekte.