Warum Primaten Grundrechte brauchen

Update Februar 2022

Die Mehrheit der Stimmberechtigten hat sich dagegen ausgesprochen, Grundrechte für Primaten in die baselstädtische Verfassung aufzunehmen. Dennoch hat die öffentliche Diskussion gezeigt, dass die ethischen Bedenken zunehmen. Es ist falsch, unsere nächsten tierischen Verwandten in Zoo-Gefangenschaft zur Schau zu stellen oder sie für Experimente zu missbrauchen. Primaten werden weltweit noch immer massivem Leid ausgesetzt und Basel hätte somit ein wegweisendes Statement setzen können. PETA drängt weiter darauf, unsere tierischen Mitlebewesen endlich als Träger eigener Rechte anzuerkennen.

Originalartikel

Am 13. Februar 2022 wird in Basel über eine Initiative abgestimmt, die bestimmte Grundrechte für Primaten einführen will – genauer gesagt, das Recht auf Leben und auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Hier erfahren Sie, warum Sie mit einem «Ja» abstimmen sollten!

Biologisch gesehen gehören Menschen zur Familie der Menschenaffen, die wiederum zu den Primaten gehören. Primaten sind also unsere nächsten Verwandten im Tierreich. Sie haben ähnliche Hirnstrukturen wie wir und verfügen über ein hochentwickeltes Nervensystem. Sie sind überaus intelligent und sozial, haben ein hohes Schmerzempfinden, können in die Zukunft planen und trauern um verstorbene Familienmitglieder und Freunde. 

Obwohl wir uns so stark ähneln, werden Primaten noch immer für Experimente oder zur Unterhaltung missbraucht und dabei massivem Leid ausgesetzt. Ihre Bedürfnisse werden hinter die menschlichen Interessen gestellt. Auch können die Tiere ohne grosse Hindernisse getötet werden. 

affe mit affen babys

Allein seit 2011 wurden in Basel rund 930 Tierversuche an Primaten durchgeführt. [1] So wurden im Jahr 2020 beispielsweise Affen in einem Experiment absichtlich gelähmt, indem gewisse Bereiche des Gehirns oder Rückenmarks zerstört wurden. [2] 

Genau wie wir Menschen haben auch alle anderen Tiere ein Recht auf Leben, auf Freiheit und die Unversehrtheit von Körper und Geist. Es wird Zeit, die Tiere durch Grundrechte zu schützen, die auch explizit im Gesetz verankert werden. Denn selbst dort, wo es besondere Vorschriften zu ihrem Schutz gibt, werden diese Bestimmungen oft nicht eingehalten oder systematisch ignoriert. Bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich anzufangen und diese Grundrechte für Primaten einzufordern, würde dazu führen, dass der Mensch zumindest mit diesen Tieren nicht länger machen kann, was er will.

Was ändert sich durch die Grundrechte?

Die gesetzliche Anerkennung von Grundrechten für «nicht-menschliche» Primaten wäre weltweit einmalig, und der Kanton Basel-Stadt würde eine Vorreiterrolle übernehmen. Wenn der Kanton die Initiative annimmt, würden Menschenaffen und andere Primaten nicht mehr als Sache benutzt werden. So dürfte beispielsweise die Universität Basel weiterhin Experimente mit Primaten durchführen, allerdings nur, wenn dabei ihre Grundrechte gewahrt werden. Solche Experimente würden zum Beispiel Verhaltensstudien umfassen. Pharmaunternehmen oder Einrichtungen wie der Zoologische Garten könnten strengere Regeln zum Schutz der Primaten einführen. [1] 

Um die neuen Grundrechte durchzusetzen, könnte eine Ombudsperson, eine Art Anwalt oder ein Beistand eingerichtet werden, der die Fürsprecherrolle übernimmt.

Auch wenn die Grundrechte weiterhin das Züchten und Nutzen von Primaten für menschliche Interessen ermöglichen, wären sie dennoch ein wichtiger erster Schritt. 

Lemure

Grosser Rat Basel stellt sich gegen Tierschutz

Seit mehreren Jahren kämpfen die Beteiligten der Volksinitiative bereits für die Grundrechte der Primaten. Nachdem die Initiative 2018 von der Schweizer Regierung und dem Parlament für ungültig erklärt wurde, korrigierte das Bundesgericht diese Entscheidung. [3] Nun wird auf kantonaler Ebene über die Grundrechte abgestimmt. Nach kontroverser Diskussion im Grossen Rat Basel gab dieser die Initiative ohne Gegenvorschlag und mit einer Nein-Empfehlung zur Abstimmung. 

Lemur

Die Tiere brauchen Ihre Stimme!

Primaten sind fühlende, intelligente Lebewesen, genau wie wir Menschen. Auch sie können Angst und Schmerz spüren. Sie haben es verdient, dass ihr Leben, ihr Körper und ihr Geist geschützt werden.

Helfen Sie unseren nahen Verwandten, indem Sie am 13. Februar 2022 bei der Basler Volksabstimmung mit «Ja» stimmen!