Zoo Basel: Elefant Tusker wegen Tuberkulose eingeschläfert

Am 9. August 2023 gab der Zoo Basel bekannt, dass der Elefantenbulle Tusker eingeschläfert wurde, weil er an einer Tuberkulose-Infektion litt. [1] Seit Ende 2022 hatte sich sein Gesundheitszustand verschlechtert. Zudem sollte verhindert werden, dass sich das Zoopersonal infiziert, weil die Krankheit zwischen Mensch und Elefant übertragbar ist.

Tusker wurde nur 31 Jahre alt – die Lebenserwartung von Elefanten liegt bei 50 bis 60 Jahren. Erfahren Sie hier mehr über den Fall und warum Wildtiere wie Elefanten nicht in die Gefangenschaft von Zoos gehören.

Elefant Tusker wurde im Zoo Basel lange vor natürlicher Lebenserwartung eingeschläfert

Der Zoo Basel teilte in einer Medienkonferenz mit, dass der Elefantenbulle Tusker wegen Tuberkulose eingeschläfert wurde. Seit längerer Zeit soll Tusker sich auffällig verhalten haben, die Infektion sei jedoch erst am 7. August 2023 bestätigt worden. [1]

Der Elefantenbulle wurde etwa 1992 in Südafrika geboren und gelangte 1995 – noch im Kindesalter – als sogenannter «Wildfang» in Zoo-Gefangenschaft. Seither wurde Tusker mehrfach zwischen Zoos in Europa umhergetauscht, um Nachwuchs zu zeugen. Unter anderem lebte er lange im Zoo Wuppertal. Im Frühjahr 2021 wurde er von den Niederlanden für die Elefantenzucht nach Basel ausgeliehen, da er als «erfolgreicher Zuchtbulle» galt. Doch auch seine Nachkommen fristen weiterhin ein trauriges Leben in Gefangenschaft, denn im Zoo geborene Elefanten werden nicht ausgewildert, sondern lediglich für zahlendes Zoopublikum zur Schau gestellt.

«Tusker wurde als Elefantenkind seinem Leben in Freiheit in Südafrika beraubt, um künftig zwischen europäischen Zoos umhergereicht und als ‚Zuchtbulle‘ missbraucht zu werden. Abgesehen von dem massiven  Tierleid ist die Elefantenzucht im Zoo eine Sackgasse. Jährlich fliessen Millionen in die Haltung der Dickhäuter – ausgewildert werden die Tiere jedoch nicht. Würde das Geld direkt in den Elefantenschutz in Afrika und Asien investiert, könnten jedes Jahr Tausende Tiere vor der Wilderei geschützt werden. Wir fordern daher ein Ende der Elefantenzucht in Zoos.»

Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA

Seelisches und körperliches Leid von Elefanten in Gefangenschaft

In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Für die sinnlose Zucht werden die sensiblen Tiere weltweit zwischen den Zoos transportiert, dafür immer wieder von ihren Familien und sozialen Gruppen getrennt und in ein völlig neues Umfeld gebracht. Dies kann für das jeweilige Individuum verheerende Auswirkungen auf die körperliche und seelische Verfassung haben:

In Zoos und Zirkussen leiden Wildtiere wie Elefanten unter seelischem Leid, das sich in Form von Verhaltensstörungen äussert: Stereotypien wie das «Weben» sind sich wiederholende rhythmische Bewegungen mit Kopf und Körper, die bei wildlebenden Elefanten nicht vorkommen – [2] in Zoos treten solche Stereotypien bei 72 bis 85 Prozent der Elefanten in nordamerikanischen [3] und europäischen [4] Zoos auf.

Die Gefangenschaft im Zoo verursacht seelisches Leid bei den Tieren.

Zoos können die hohen Ansprüche der intelligenten Tiere an ihren Lebensraum  nicht erfüllen: Allein die Grösse der meisten Elefantengehege kann dem enormen Bewegungsbedarf von Elefanten kaum gerecht werden. In europäischen Elefantenhaltungen werden sie auf nur wenigen tausend Quadratmetern gehalten, [5] die Nächte verbringen sie meist in noch kleineren Innengehegen. Im Kontrast dazu umfasst das Gebiet von Asiatischen Elefanten in ihrer Heimat mindestens 30 bis mehrere hundert Quadratkilometer, [6] Afrikanische Elefanten wandern sogar über mehrere tausend Quadratkilometer. [7]

Diese mangelhaften Haltungsbedingungen, dauerhafter Bewegungsmangel und ständiges Stehen auf artwidrigem hartem Betonuntergrund, führen zu gesundheitlichen Problemen, darunter:

Einer Studie zufolge litt in etwa 84 Prozent der untersuchten zoologischen Einrichtungen mindestens ein Tier an verschiedenen schmerzhaften Fuss- und Gelenkerkrankungen. [4]

Elefanten in Zoogefangenschaft anfällig für lebensgefährliche Tuberkulose

Zudem sind Elefanten besonders empfänglich für Tuberkulose: Grund dafür sind die zahlreichen Transporte, die sie in Kontakt zu infizierten Tieren bringen. Der durch harte Bestrafungen, psychische Belastungen, wechselnde Wasserqualität und Nahrungsversorgung ausgelöste Stress begünstigt Infektionen.

Infizierte Elefanten zeigen nicht immer Symptome, so dass es schwierig ist, Tuberkulose bei Elefanten festzustellen:

  • Sie sind zu gross für ein Röntgenbild.
  • Hautuntersuchungen sind nicht verlässlich genug.
  • Die Rüsselkulturen verraten lediglich, ob der Elefant aktive Tuberkulose hat.
  • Kein Test zeigt an, ob ein Elefant das Tuberkulose-Bakterium in sich trägt.

Der hochansteckende menschliche Tuberkuloseerreger infiziert und tötet immer wieder Elefanten in Gefangenschaft.

Helfen Sie, das Leid von Elefanten und anderen Wildtieren in Gefangenschaft zu beenden

Tiere sind nicht dazu da, Menschen zu unterhalten. Sie zur Belustigung von Menschen einzusperren und unvorstellbarem Leid auszusetzen ist unmoralisch und speziesistisch. Wenn Sie dazu beitragen möchten, das Leid von Wildtieren wie Elefanten in Zoos und Zirkussen nachhaltig zu beenden, entscheiden Sie sich gegen den Besuch dieser Einrichtungen und für tierfreundliche Alternativen.