Weniger Tierleid: Immer mehr Schweizer Bauern werden vegan

Wer hätte das gedacht: Ausgerechnet im Milchland Schweiz steigen immer mehr Bauern aus der tierquälerischen Milchindustrie aus und stellen auf die Produktion veganer Lebensmittel um. Neben den tiefen Milchpreisen, der geringeren Nachfrage und dem Klimawandel bewegt vor allem das Leid der Tiere zwei Landwirte pro Tag, vorwiegend aus der «Milchproduktion», aber auch aus anderen Sparten der Tierindustrie auszusteigen. [1] Stattdessen betreiben sie nun Ackerbau und setzen auf Obst, Gemüse und pflanzliche Milchalternativen. 

Aus Liebe zu den Tieren vegan geworden

Meist sind es junge Bauern um die 30 Jahre, die sich aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung verabschieden. So auch der ehemalige Milchbauer Jean-Marc Charrière. [2] Er übernahm den Familienbetrieb und führte diesen viele Jahre so fort, wie er es kannte: Er liess Kühe künstlich befruchten, molk sie und schickte ihre Kälber zum Schlachthof – bis er das Tierleid nicht mehr unterstützen konnte und sich dazu entschied, vegan zu leben.

«Ich bin aus Liebe zu Tieren Bauer geworden und habe aus demselben Grund aufgehört.»

Charrière gab den Familienbetrieb auf und engagiert sich inzwischen unter anderem für den Meeresschutz. 

Hafermilch und Lupinen statt Tierleid

Einer der Hauptgründe, wieso pflanzliche Produkte am meisten selber finanziert werden müssen, liegt daran, dass der Bund die Produktion von tierischen Lebensmitteln am stärksten fördert: Vier Fünftel der staatlichen Unterstützung fliesst ausgerechnet in die Produktion tierischer Lebensmittel, obwohl diese die Ökologie am stärksten belastet, mit etlichen Krankheiten in Verbindung steht und für erhebliches Tierleid verantwortlich ist. Pflanzliche Lebensmittel fallen somit durch Missachtung der Kostenwahrheit und fehlgelenkten Subventionen teurer aus. Dadurch werden Konsumenten in die falsche Richtung gelenkt. Denn diejenigen, welche ihren Konsum klima-, gesundheits- und tierfreundlich auslegen wollen, werden durch die hohen Kosten bestraft und die, welche viel Fleisch und andere tierische Produkte konsumieren, werden vom Bund unterstützt. [2]

Lupinenpflanze

Viele Landwirte haben den Konsum von Fleisch bereits vor der Umstellung ihres Hofes aufgegeben oder leben vegan. [3] Sie ertragen die Ausbeutung der Tiere für Fleisch und Milch schlichtweg nicht mehr. In der Milchindustrie werden die weiblichen Tiere immer wieder künstlich befruchtet, da Kühe, wie alle Säugetiere, nur Milch geben, wenn sie ein Baby haben. Das Kalb wird der Mutter meist direkt nach der Geburt weggenommen. Mutter und Kind schreien oft noch tagelang nacheinander. Viele männliche Kälber werden gemästet und jung getötet, während weibliche Kälber das gleiche schreckliche Leben erwartet wie ihre Mütter. 

Vegane Landwirtschaft ist effizienter

Auch ökologische Aspekte spielen für die Bauern eine Rolle bei der Umstellung. Die vegane Landwirtschaft ist um ein Vielfaches effizienter als die Tierwirtschaft, denn statt Getreide als Futtermittel anzubauen, wird es direkt für die Herstellung von Lebensmitteln verwendet. 

«Für ein Kilo Fleisch braucht es zehn Kilogramm Getreide. Da isst man das Getreide lieber gerade direkt.» Urs Marti, veganer Landwirt [1]

Und auch der Umwelt kommt die Umstellung auf eine vegane Produktion und Ernährung zugute. Die Tierwirtschaft ist in hohem Masse für den Treibhauseffekt und damit den Klimawandel verantwortlich. Insbesondere die klimaschädlichen Gase Kohlendioxid (CO2), Methan und Lachgas werden bei der Verdauung von Rindern in der Tierhaltung und durch die Verwendung von Gülle als Dünger freigesetzt. Insgesamt sind rund 14,5 Prozent der weltweiten Treibhausgase der Tierwirtschaft zuzuschreiben – also mehr als dem gesamten Verkehrssektor. [4] 

WAS SIE TUN KÖNNEN

Entscheiden auch Sie sich gegen Tierleid und Umweltzerstörung – steigen Sie um auf eine vegane Ernährung. Inzwischen gibt es zahlreiche pflanzliche Alternativen für Fleisch, Milch, Eier und andere tierische Produkte.