8 Gründe, warum Tierprodukte zur Umweltzerstörung beitragen

Umweltschutz beginnt auf dem Teller! Die Produktion und der Konsum von Fleisch, Milch, Fischfleisch und Eiern gehören zu den Hauptursachen für die grössten Umweltprobleme unserer Zeit: die menschengemachte Klimakrise, das Artensterben, der Biodiversitätsverlust, die Wasser- und Luftverschmutzung und die Bodendegradation. Eine vegane Lebensweise ist eine der effektivsten Massnahmen, um die Umwelt zu schützen.

In diesem Beitrag erfahren Sie, auf welche Weise unsere Ernährung mit dem Klimawandel zusammenhängt und wie die Tierwirtschaft unseren Planeten zerstört.

1. Enorme Mengen an Treibhausgasen werden ausgestossen

Die landwirtschaftliche Tierhaltung, und damit der Konsum tierischer Produkte ist zu hohem Masse mitverantwortlich für die Klimakrise. Bis zu 20 Prozent der weltweit ausgestossenen Treibhausgase werden durch die Tierwirtschaft verursacht – und damit mehr als durch den gesamten Verkehrssektor. [1] Die enorme Umweltbelastung durch die landwirtschaftliche Tierhaltung zeigt sich auch darin, dass die fünf grössten Fleisch- und Milchkonzerne mehr Treibhausgasemissionen verursachen als multinationale Ölkonzerne. [2]

Diese klimaschädlichen Emissionen entstehen direkt durch den Verdauungsprozess bzw. die Ausscheidungen der Tiere – Stichwort Methan. Ausserdem führt der Einsatz von Gülle als Düngemittel zu hohen Lachgas- und Ammoniak-Emissionen. Indirekt entstehen Emissionen auch durch die Abholzung der Wälder für neue Weideflächen und den Anbau von Nahrung für sogenannte Nutztiere – auch für die Schweizer Tierwirtschaft.  

2. Regenwald wird abgeholzt

Mehr als 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen weltweit werden für die Haltung von sogenannten Nutztieren und den Anbau ihrer Nahrung verwendet. Dazu gehören auch Rinder, die für die Lederindustrie ausgebeutet werden. [3] Auf diesen Flächen wird vorwiegend Soja angebaut, wobei rund 75 Prozent der weltweiten Sojamengen als Nahrung für «Nutztiere» und Fische in der Aquakultur dienen. [4] Um diese Flächen überhaupt zu schaffen, wird der Regenwald massiv abgeholzt: Je mehr Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eier konsumiert werden, desto mehr Anbauflächen werden für Soja geschaffen und umso mehr Regenwald wird gerodet.

Die benötigte Nahrung für die Schweiz-Tierwirtschaft muss auch ausserhalb der EU angebaut werden.

Wälder und Bäume, allen voran der Regenwald, sind die grüne Lunge unserer Welt. Die Regenwälder sind für etwa 40 Prozent des Sauerstoffs in der Luft verantwortlich – alleine der Amazonas-Regenwald produziert rund 20 Prozent, also ein Fünftel des weltweiten Sauerstoffs. [5] Infolge des Waldverlustes kann jedoch immer weniger Sauerstoff produziert und weniger CO₂ abgebaut werden. Darüber hinaus führt die Abholzung der Bäume dazu, dass das in ihnen gespeicherte CO₂ freigesetzt wird, was die Klimakrise weiter befeuert. Alleine die Schweiz importiert rund 300‘000 Tonnen Soja jährlich. Dies erfordert eine Anbaufläche, die etwa dem in der Schweiz verfügbaren Ackerland entspricht. Somit benötigen wir für unseren Sojaanbau im Ausland sozusagen eine zweite Schweiz. 95 Prozent des Sojas, mit dem sogenannte Nutztiere in der Schweiz ernährt werden, stammen aus dem Ausland. [6] Der Konsum von Tierprodukten aus der Schweiz steht daher in direktem Zusammenhang mit der Abholzung des Regenwaldes.

3. Artenvielfalt wird verringert

Eine Million Tier- und Pflanzenarten drohen innerhalb der nächsten Jahrzehnte auszusterben – das wäre das grösste Artensterben seit dem Ende der Dinosaurierzeit. [7] Jeden Tag sterben etwa 150 Arten unwiederbringlich aus. [8] Auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten stehen mittlerweile über 40‘000 Arten – mehr als je zuvor. [9] Durch die ungebremste Abholzung der Regenwälder zur Schaffung von Weideflächen und zum Anbau von Nahrung für sogenannte Nutztiere werden die Lebensräume vieler, oftmals unentdeckter Arten zerstört. Zudem lässt der von Monokulturen geprägte Anbau von Nahrung für die Tierwirtschaft keinen Raum für Artenvielfalt und Biodiversität.

Auch der Artenreichtum in den Weltmeeren ist durch Überfischung und Aquakulturen stark gefährdet. Aufgrund des erhöhten CO₂- Gehalts in der Atmosphäre wird immer mehr dieses Treibhausgases vom Meer aufgenommen, was zu einer Versauerung des Wassers und dadurch zum Verlust des marinen Lebensraums und der Artenvielfalt führt. [10, 11]

Neben dem Lebensraumverlust hat die Klimakrise einen grossen Einfluss auf die Artenvielfalt: Die menschengemachte Erderwärmung könnte 5 Prozent aller Arten auslöschen, wenn sich die Temperatur bereits um 2 Grad Celsius erhöht. [12] Auch hier ist die Tierwirtschaft in der Verantwortung: Mehrere Studien kommen zu dem Schluss, dass die landwirtschaftliche Tierhaltung eine der Hauptursachen für den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt ist, da sie die Klimakrise mit einem enormen Ausstoss von Treibhausgasen weiter befeuert. [13]

Grafik Kuh tötet ein Gepard.
Jeden Tag sterben etwa 150 Arten unwiederbringlich aus.

Das Aussterben einer Art kann massive Auswirkungen auf das Überleben aller haben – auch auf uns Menschen. In Kombination könnte der Kollaps des gesamten globalen Ökosystems drohen. Durch die Zerstörung von Meeren, Wäldern und anderen Lebensräumen könnte ein Massensterben die Ernährung und Gesundheit des Menschen unmittelbar bedrohen. Weltweit werden rund 50‘000 verschiedenen Tiere, Pflanzen, Pilze und andere Organismen vom Menschen genutzt und gelten als überlebenswichtig. Eine vegane Lebensweise trägt dazu bei, die Lebewesen auf unserem Planeten nachhaltig zu schützen. 

4. Ressourcen werden verschwendet

Die Haltung sogenannter Nutztiere ist in hohem Masse ineffizient. 83 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit werden für den Anbau von Nahrung für «Nutztiere» oder als Weideland für die Tierwirtschaft genutzt – erzeugen jedoch nur 18 Prozent der Kalorien und 37 Prozent der Proteine. [3] Der Welthunger steht in direktem Zusammenhang mit der Tierwirtschaft: Je mehr tierische Produkte wir konsumieren, desto weniger Menschen können wir ernähren, da die Ressourcen und Anbauflächen auf der Welt begrenzt sind. Wenn der globale Anteil an landwirtschaftlicher Fläche nicht für die Fleisch- und Milchproduktion verschwendet würde, könnte diese Fläche um mehr als 75 Prozent reduziert werden – eine Fläche, die den USA, China, der EU und Australien entspricht. [3] 

Die Haltung sogenannter Nutztiere erfordert eine erhebliche Menge an Nahrung und Wasser. Auf diesem Umweg werden Rohstoffe verschwendet, denn der Mensch könnte theoretisch auch direkt auf pflanzliche Erzeugnisse zurückgreifen, anstatt den Umweg über den Tiermagen zu machen. Diese Ressourcenverschwendung trägt zur Klimakrise und zum Welthunger bei. Wenn alle Menschen vegan leben würden, gäbe es genug Nahrung für 4 Milliarden weitere Menschen, da die Feldfrüchte unmittelbar der Ernährung der Menschen zugutekommen würden. [14]

5. Wasser wird vergeudet

Für die Herstellung von tierischen Produkten werden rund 30 Prozent des weltweit genutzten Wassers verwendet. [15] Die Erzeugung jedes Produkts benötigt sogenanntes «virtuelles Wasser», also die gesamte Wassermenge, die im Herstellungsprozess verbraucht wird. Um nur 1 Kilogramm Rindfleisch zu «produzieren», ist die unglaubliche Summe von 15’500 Litern Wasser erforderlich – eine Wassermenge, mit der man ein Jahr lang täglich duschen könnte. [16] Diese hohe Menge setzt sich aus der Bewässerung der Tiernahrung und dem Bedarf der Tiere an Trinkwasser zusammen. Auch für die Reinigung der Ställe und die «Weiterverarbeitung» der Tiere wird Wasser genutzt, das teilweise ungeklärt ins Grundwasser gelangt.

Pflanzliche Produkte benötigen im Vergleich zu ihren tierischen Pendants weitaus weniger Wasser: Die Herstellung eines Rindfleischburgers erfordert beispielsweise durchschnittlich 2‘350 Liter Wasser, ein Sojaburger im Schnitt nur 158 Liter. Auch bei Milch ist der Unterschied enorm: Während für einen Liter Kuhmilch durchschnittlich rund 628 Liter Wasser benötigt werden, sind es bei Sojadrink nur 28 Liter. [3] 

6. Wasser wird verschmutzt

Mit der Haltung von «Nutztieren» und der Produktion von Nahrung für diese Tiere trägt die landwirtschaftliche Tierhaltung in hohem Masse zur Wasserverschmutzung bei – hauptsächlich in Form von Gülle, Pestiziden, Herbiziden und Medikamenten wie Antibiotika. Aufgrund der hohen Nachfrage nach tierischen Erzeugnissen werden viele bestehenden Tierställe weiter ausgebaut. Im Hinblick auf möglichst hohe Rentabilität werden die Tierbestände kontinuierlich aufgestockt, was in der Folge die hierdurch verursachten Güllemengen übermässig ansteigen lässt. Die Entsorgung der Gülle stellt ein Problem dar, da diese zu einem grossen Teil auf den Feldern ausgebracht wird – jedoch in einer Menge, die der Boden nicht aufnehmen kann. So kann Stickstoff im Boden zurückbleiben, der in Nitrit umgewandelt wird und schliesslich ins Grundwasser gelangt. Auch Kläranlagen können diese Verunreinigungen teilweise nicht herausfiltern, was zu Einschränkungen hinsichtlich der Qualität und Menge von verfügbarem Trinkwasser führt.

Gülle wird verteilt
Durch Gülle kann Stickstoff im Boden zurückbleiben, der in Nitrit umgewandelt wird und schliesslich ins Grundwasser gelangt.

Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist von einem grossen Antibiotika-Einsatz gekennzeichnet, da die «Nutztiere» ohne den massiven Einsatz an Medikamenten ihre kurze Haltungsdauer meist nicht überleben würden. Einerseits liegt dies an den auf Leistung statt Gesundheit gezüchteten Tieren, andererseits an den artwidrigen Haltungsbedingungen. Ein Grossteil der verabreichten Medikamente wird von den Tieren unverändert wieder ausgeschieden und in Form von Gülle auf landwirtschaftlichen Flächen ausgetragen. Da Kläranlagen teilweise nicht in der Lage sind, diese Verunreinigungen herauszufiltern, gelangen sie über das Sickerwasser auch ins Grundwasser. Das wiederum schränkt die Qualität und Menge des verfügbaren Trinkwassers ein und kann zu Antibiotikaresistenzen führen.

Diese Entwicklung ist äusserst problematisch, da den Tieren auch Reserveantibiotika verabreicht werden, die in der Humanmedizin oft als letzte Notfallmedikamente eingesetzt werden, wenn herkömmliche Antibiotika wegen Resistenzen nicht mehr wirksam sind. Die Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an relativ einfachen bakteriellen Erkrankungen sterben, die normalerweise unkompliziert behandelt werden könnten. In Europa betrifft dies jährlich über 30‘000 Menschen, die versterben, weil ihre an Infektionen aufgrund von antibiotikaresistenten Keimen nicht behandelt werden konnten. [17] Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete 2019 diese Keime sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit. [18]

Der Konsum von tierischen Produkten trägt somit zur Produktion von Gülle und zur Belastung von Grundwasser und Boden bei. Zum Glück gibt es positive Alternativen: Der vegane Ökolandbau zeigt mit nachhaltigen Techniken und Methoden, wie Nährstoffe ganz ohne tierische Exkremente in den Boden eingebracht werden können. Eine Tierhaltung ist nicht notwendig, ebenso wenig die Düngung mit wasserbelastender, potenziell gesundheitsschädlicher Gülle. Durch Fruchtfolgen und den Anbau von Zwischenfrüchten fördert die Anbauform zudem die biologische Vielfalt von Pflanzen und Tieren.

7. Böden werden geschädigt

Die Versorgung einer stetig wachsenden Weltbevölkerung mit ausreichend Nahrung hängt entscheidend von der Beschaffenheit des verfügbaren Ackerlands ab. Die Tierwirtschaft nimmt weltweit 83 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen ein und ist damit verantwortlich für eine enorme Beanspruchung der Böden. [3] Monokulturen beim Nahrungsmittelanbau für «Nutztiere» und Überweidung führen zu einer massiven Reduzierung der Bodenfruchtbarkeit und Bodenqualität sowie zu Bodenverdichtung und Erosionen. In der Folge können weniger Nahrungsmittel angebaut werden, was die künftige Ernährungssicherheit in Gefahr bringt. Der Versuch, die Bodenfruchtbarkeit durch Düngung zu erhalten, verschlimmert die Situation weiter. Obgleich Pflanzen ein bestimmtes Mass an Stickstoff, Nitraten und Phosphaten benötigen, kann eine begrenzte Bodenfläche die von der Tierwirtschaft ausgetragenen hohen Mengen an Dünger oder Gülle nicht problemlos aufnehmen. 

Der vegane Ökolandbau bietet eine gute Alternative zur konventionellen und biologischen Landwirtschaft, denn hier kommen viele natürliche Techniken und Methoden zum Einsatz, die Nährstoffe ganz ohne tierische Exkremente in den Boden einbringen.

8. Luft wird verschmutzt

Die landwirtschaftliche Tierhaltung produziert hohe Mengen an Feinstaub und anderen schädlichen Gasen und Stoffen, die sich in der Luft befinden. Sie verursacht unter anderem Ammoniak, das zur Bildung von Feinstaub beiträgt und zum Ausstoss von Lachgas-Emissionen führen kann. Ammoniak entsteht in der Tierwirtschaft aus den Exkrementen von sogenannten Nutztieren und wird in Form von Gülle ausgebracht. In den Ställen nimmt es den Tieren die Luft zum Atmen und schädigt ihre Lungen.

Gülle wird verteilt.
Landwirtschaftliche Tierhaltung produziert unter anderem Ammoniak, das zur Bildung von Feinstaub beiträgt und zum Ausstoss von Lachgas-Emissionen führen kann.

Auch bei Menschen kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen, darunter Schlaganfällen, Schleimhautreizungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenkrebs. Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Ammoniak-Emissionen pro Fläche und produziert schon seit etwa 20 Jahren fast die doppelte nach der Umweltgesetzgebung zulässige Menge Ammoniak. [19] Durch den Konsum von tierischen Produkten wird diese Produktion weiter gefördert. 

SO SCHÜTZEN SIE DIE UMWELT, DIE TIERE UND SICH

Die vegane Ernährung gehört zu den effektivsten Lösungen, um den verschiedenen Facetten der Umweltzerstörung entgegenzuwirken. Indem Sie sich vegan ernähren, tragen Sie mehrmals am Tag aktiv zum Umweltschutz bei – in kaum einem anderen Lebensbereich haben Veränderungen eine so positive und unmittelbare Auswirkung. PETAs kostenfreies Veganstart-Programm unterstützt Sie mit nützlichen Infos und leckeren Rezepten beim mühelosen Einstieg in ein tierleidfreies und klimafreundliches Leben.