Das Geschäft mit Antibiotika: So viel verkaufen Tierärzte an Landwirte

Es ist weithin bekannt: Zwischen der Erzeugung tierischer „Produkte“ und der Verabreichung von Antibiotika besteht ein enger Zusammenhang – was eine enorme Bedrohung für die menschliche Gesundheit darstellt. Eine Studie bestätigt nun, dass Schweizer Tierärzte trotz dieser Kenntnis den Verkauf des Medikaments aus eigenen finanziellen Interessen in hohem Masse anstreben. 

Schweizer Tierärzte haben Margen auf Antibiotika

Das Problem der Antibiotikaverabreichung in der Tierwirtschaft ist der Schweizer Politik bestens bekannt. Im europaweiten Vergleich liegt die Schweizer Landwirtschaft beim Antibiotikaverbrauch auf einer Skala im mittleren bis unteren Bereich. Dennoch haben Tierärzte in der Schweiz Margen auf den Medikamenten, was bedeutet: Je mehr Antibiotika sie verschreiben, desto mehr verdienen sie. Eine neue Studie zeigt auf, dass Tierärzte bei gewissen Mastbetrieben mehr als die Hälfte ihres Umsatzes (53 Prozent) durch den Verkauf von Antibiotika generieren. Fast die Hälfte dieser Einnahmen (43 Prozent) entfällt sogar auf den Verkauf kritischer Antibiotika, wie zum Beispiel Reserve-Antibiotika. Dieselben Antibiotika-Wirkstoffe werden auch in der Humanmedizin eingesetzt. [1]

Menschliches Gesundheitsrisiko

Dies ist in hohem Maße problematisch – denn Reserve-Antibiotika werden in Krankenhäusern als letzte Notfallmedikamente eingesetzt, wenn die gängigen Antibiotika aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirksam sind. Durch den massiven Einsatz antibiotisch wirksamer Medikamente in der Tierwirtschaft werden immer mehr Keime resistent, was dazu führt, dass eines, mehrere oder alle Antibiotika nicht mehr wirken. Diese Antibiotikaresistenz führt dazu, dass Tausende Menschen an relativ einfachen bakteriellen Erkrankungen, die normalerweise unkompliziert behandelt werden könnten, sterben. In Europa sind dies jährlich über 30 000 Menschen. [2] Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete antibiotikaresistente Keime sogar als eine der zehn Bedrohungen für die globale Gesundheit im Jahr 2019. [3] Diese Keime könnten die nächste Pandemie auslösen.

Studie am Beispiel der Kälbermast

Die Studie der Universität Zürich hat eine Untersuchung des Antibiotika-Umsatzes am Beispiel der Kälbermast durchgeführt. Die Jungtiere werden in der Kälbermast von mehreren Höfen zu grossen Gruppen zusammengeführt. Da der Immunschutz der Tiere noch nicht vollständig aufgebaut ist, übertragen die Kälber leicht Keime, die zu Erkrankungen führen können. Um dies zu verhindern, werden grosse Mengen an Antibiotika verabreicht. Die Bilanz der Studie: Der Umsatz von Tierärzten in der Kälbermast werde «wesentlich durch den Verkauf von Antibiotika generiert». [1]

Antibiotika und Tierwirtschaft

Um die Gier nach Fleisch und anderen tierischen Produkten zu stillen, werden Millionen von Tieren in der Schweiz in Ställen und Agraranlagen zusammengepfercht. Damit die Tiere die Zeit bis zum Schlachthof überstehen, wird ihnen eine hohe Menge an Antibiotika verabreicht. Dies liegt zum einen daran, dass die Tiere auf eine möglichst hohe Leistung gezüchtet werden, was ihre Gesundheit beeinträchtigt. Zum anderen beruht die hohe Antibiotikagabe auf den unhygienischen Zuständen in Agraranlagen, einer oftmals mit Ammoniak verseuchten Stallluft und auf nicht artgerechten Haltungsbedingungen. Mit dem Medikament werden jedoch nicht nur Tiere behandelt, die wirklich krank sind; vielmehr werden die Antibiotika in den meisten Fällen dem gesamten Tierbestand über Futter oder Trinkwasser verabreicht. Denn wenn Hunderte oder Tausende Tiere in einem Stall leben, können sich krank machende Keime rasant ausbreiten. Durch diese vermehrte Medikamentenabgabe können sich Resistenzen hervorragend entwickeln, denn die Keime können unter anderem vom Fleisch auf den Menschen übertragen werden oder sich über die Gülle verbreiten und dadurch auch ins Grundwasser gelangen.

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