Treibhausgase: Landwirtschaftliche Tierhaltung als Klimakiller

Die globale Erwärmung gehört zu den grössten Bedrohungen für Mensch, Tier und Umwelt. Treibhausgase und der damit verbundene Treibhauseffekt gelten als eine der Hauptursachen für die menschengemachte Klimakatastrophe.

Die Landwirtschaft, und hierbei vor allem die Tierhaltung, verursacht grosse Mengen klimaschädlicher Gase: Bis zu 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen sind der Tierwirtschaft zuzuschreiben – mehr als dem gesamten Verkehrssektor. [1] Allein in der Schweiz ist die landwirtschaftliche Tierhaltung für etwa 13 Prozent der ausgestossenen Treibhausgase verantwortlich. [2]

Lachgas, Methan und CO2 aus der Landwirtschaft

Kohlendioxid, Methan und Lachgas gehören zu den sechs Treibhausgasen. [3] Den Grossteil nimmt Kohlendioxid ein, das in hohem Mass von der Tierindustrie verursacht wird. Die fünf grössten Fleisch- und Milchkonzerne erzeugen mehr CO2-Emissionen als multinationale Ölkonzerne. [4] Doch auch die klimaschädigende Wirkung anderer Gase darf nicht unterschätzt werden – allein Methan ist 25-mal schädlicher als CO2 und trägt deutlich zum Treibhauseffekt bei. [3] Das klimaschädliche Gas entsteht beispielsweise bei der Lagerung von Düngemitteln wie Gülle sowie beim Verdauungsprozess von Rindern und Schafen. 

Kuehe im Stall fressen

In der Schweiz stammt über ein Drittel der landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen von sogenannten Milchkühen. [5] Wenn Kühe ihre Nahrung verdauen, bilden sie im Magen Methan, das anschliessend ausgeschieden wird. Beim Wirtschaftsdünger stammt der Hauptteil des ausgestossenen Methans aus Rinder-Exkrementen. [6] Laut einer 2020 veröffentlichten Studie verursacht die Tierindustrie beinahe so viel Methanemissionen durch Wiederkäuer wie die Industrie für fossile Brennstoffe. [7]

Zudem dünstet aus der Gülle unter anderem Lachgas aus, das 298-mal klimaschädlicher ist als Kohlendioxid. [3] Aufgrund der grossen Tierbestände bilden diese Ausdünstungen auch das Umweltgift Ammoniak, das zur Feinstaubbildung beiträgt. Über 90 Prozent der europäischen Ammoniakemissionen stammen aus der Landwirtschaft, der überwiegende Teil aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. [8] Die Schweiz gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Ammoniakemissionen pro Fläche und produziert schon seit etwa 20 Jahren fast die doppelte nach der Umweltgesetzgebung zulässige Menge Ammoniak. [9]

Guelle wird ueber ein Feld gestreut

Produktion von Biofleisch genauso klimaschädlich

Auch in der ökologischen Landwirtschaft wird mit Tieren gewirtschaftet und Gülle eingesetzt. Damit trägt auch diese Landwirtschaftsform zu den genannten Problemen bei. Eine 2020 veröffentlichte Studie verdeutlicht, dass die Produktion von Biofleisch genauso klimaschädlich ist wie die von Fleisch aus konventioneller Haltung. [10] Eine Untersuchung von Februar 2021 unter Beteiligung des UN-Umweltprogramms UNEP bestätigte abermals, dass der Fleischkonsum – inklusive Biofleisch – als grösster Naturzerstörer gilt. [11]

Ergebnisse aus dem Weltagrarbericht 2018 zeigen, dass die Produktion von 100 g Eiweiss von Rindfleisch aus Weidehaltung 36 Mal mehr CO₂-Äquivalente verursacht als die Produktion von 100 g Eiweiss aus Erbsen. [12] Für die Herstellung von einem Liter Kuhmilch werden etwa doppelt so viele Flächen beansprucht und Treibhausgas­emissionen verursacht wie für die Herstellung von einem Liter Pflanzenmilch. [13]

Zusätzlich zu den direkten CO₂-Emissionen ist die Tierwirtschaft auch für den indirekten Ausstoss von Treibhausgasen verantwortlich: zum einen durch die Abholzung von Wäldern für den Futtermittelanbau, zum anderen durch Landnutzungsänderungen, hauptsächlich für neue Weideflächen und für den Anbau von Soja als Futtermittel für die Fleisch- und Milchindustrie – auch für die Schweizer Tierwirtschaft. Auch die verheerenden Waldbrände im Amazonas-Regenwald, der etwa ein Fünftel des weltweiten Sauerstoffbedarfs produziert, [14] stehen in direktem Zusammenhang mit der Tierwirtschaft. Etwa 75 Prozent des weltweit angebauten Sojas dienen als Tiernahrung [15], und mehr als 83 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden für die Haltung und Ernährung sogenannter Nutztiere verwendet. [16]

Erntemaschine faehrt ueber ein Feld

Abholzung und Brandrodung haben schwerwiegende Folgen: Sie rauben zahllosen Tieren den Lebensraum und verhindern die natürliche Produktion von Sauerstoff. Zusätzlich fördern sie die weitere Freisetzung von CO2, das normalerweise im Holz und im Boden gespeichert wird. [17] Auch die Weltmeere dienen von Natur aus als gigantische CO2-Speicher.

Leider haben Konsumverhalten und Lebensstil des Menschen zu einer stetigen Erhöhung des CO2-Gehalts geführt, wodurch immer mehr Kohlendioxid in die Ozeane gelangt. Dies führt zu einer Versauerung des Wassers – mit fatalen Folgen für die Meeresbewohner. Plankton, das Grundnahrungsmittel vieler Meerestiere, beispielsweise ist in saurem Meerwasser nicht überlebensfähig. Die zunehmende Versauerung der Meere führt zum Verlust des marinen Lebensraums und der Artenvielfalt. [18, 19]

Möglichkeiten zur Reduzierung von Treibhausgasen

Die Erzeugung tierischer Produkte wie Fleisch und Milch ist klimaschädlicher als die von pflanzlichen Lebensmitteln. Ein Kilogramm Obst und Gemüse verursacht in der Herstellung weniger als ein Kilogramm Treibhausgase, während für ein Kilogramm Rindfleisch ganze 28 Kilogramm der klimaschädlichen Gase ausgestossen werden. [20] Butter gilt als klimaschädlichstes Lebensmittel überhaupt, Käse belegt den dritten Platz. [21] Daneben stehen unter anderem antibiotikaresistente Keime in engem Zusammenhang mit der Schweizer Tierwirtschaft.

Der vegane Ökolandbau erfordert keine Tierhaltung. Er stellt eine Alternative zur Kreislaufwirtschaft mit Düngemitteln aus der Tierproduktion bzw. Dünger aus tierischen Exkrementen und zu den chemischen Düngern der konventionellen Landschaft dar. Der vegane Ökolandbau repräsentiert die Zukunft einer tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft. Kleegras beispiels­weise muss nicht erst durch viele Kuhmägen wandern, um Pflanzen auf den Feldern mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen, sondern wird etwa mit pflanzlichen Gärresten gedüngt. Auch Erfolge bezüglich gesteigerter Bodenfruchtbarkeit und der Erhöhung des Humusgehalts sprechen für diese Landwirtschaftsform. [22] Gut erhaltene Böden sind auch im Hinblick auf die Bekämpfung des Klimawandels wichtig, da sie dreimal mehr CO₂ speichern können als die gesamte lebende Biomasse. [23]

Moehre im Boden

Eine Oxford-Studie (2018) kam zu dem Schluss, dass der Wandel hin zu einer veganen Ernährung die beste Möglichkeit ist, um die Auswirkungen auf das Klima am effektivsten zu bekämpfen. [24] Auch der Weltklimarat (IPCC) betont in seinem 2019 veröffentlichten Sonderbericht die Bedeutung, bei der Ernährung verstärkt auf Gemüse und Getreide zu setzen, um die CO₂-Emissionen wesentlich zu senken. [25] Zudem ergab eine 2020 veröffentlichte Studie, dass wir uns durch ein weltweites pflanzliches Ernährungssystem innerhalb eines Temperaturanstiegs von 1,5 Grad Celsius halten könnten. [26]

Auch der 2021 geleakte IPCC-Teilbericht warnt davor, dass die Emissionen sofort und auf breiter Front reduziert werden müssen, um einen «Code Red für die Menschheit» zu verhindern. Er unterstreicht das Verhängnis der Methanemissionen und führt die Bedeutung der veganen Ernährung in Bezug auf die Klimakrise wie folgt aus: «Im Vergleich zu einer ‚durchschnittlichen emissionsintensiven westlichen Ernährung‘ könnte eine pflanzliche Ernährung die Emissionen um bis zu 50 Prozent verringern.» [27]

Was Sie tun können

Klimaschutz beginnt im Kleinen. Mit jeder einzelnen Kauf- und Konsumentscheidung können wir einen Impuls setzen, und mit einer veganen Ernährung fördern wir mehrmals täglich den Klimaschutz. Die bisherige Entwicklung zeigt, dass es nie zuvor wichtiger war, sich für eine gesunde Ernährung zu entscheiden, die zugleich klima-, umwelt- und tierfreundlich ist.

Die Umstellung auf eine vegane Lebensweise ist ein konsequenter Schritt zum Schutz unseres Klimas. Entscheiden Sie sich deshalb beim Einkauf für vegane, biologisch angebaute Lebensmittel. Gerne unterstützen wir Sie beim Einstieg in die vegane Ernährung mit leckeren Rezepten und nützlichen Tipps. Melden Sie sich einfach beim kostenlosen 30-tägigen Veganstart-Programm an oder laden Sie sich die App herunter: