Warum Pferdefleisch keine Schweizer Delikatesse sein sollte

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In der Schweiz wird immer noch Pferdefleisch gegessen. Der jährliche Pro-Kopf-Verzehr liegt hier bei etwa 300 Gramm. [1] Im Januar 2020 wurde Pferdefleisch sogar zum «kulinarischen Erbe» der Schweiz und damit als regional und traditionell verwurzelt erklärt. [2] Doch hinter dieser vermeintlichen Delikatesse verbirgt sich grosses Tierleid. Erfahren Sie hier, warum Pferdefleisch keine kulinarische Spezialität, sondern unethisch ist.

Pferdefleisch aus Horror-Schlachthöfen importiert

Weniger als 10 Prozent des in der Schweiz konsumierten Pferdefleisches stammt auch aus der Schweiz. [3] Über 90 Prozent des Fleisches wird aus dem Ausland importiert – auch aus Ländern, deren Tierschutzstandards niedrig bis kaum vorhanden sind und in denen bereits mehrfach schreckliche Tierquälerei in Schlachthöfen dokumentiert wurde. 2020 wurden über 2’000 Tonnen Pferdefleisch importiert und eine Tonne exportiert. [1] Welchen grausamen Tod die Pferde in den ausländischen Schlachthöfen erlitten haben, wurde bereits mehrfach festgehalten. So dokumentierte PETA in Schlachthöfen in Japan und Südkorea, wie Arbeiter die Tiere brutal mit Stöcken schlugen. Die dort gezüchteten Pferde wurden unter schlimmsten Bedingungen gehalten, waren völlig verwahrlost und teilweise krank. Andere Aufdeckungen aus Schlachthöfen in Kanada, Argentinien, Mexiko und Australien zeigten ebenfalls massives Tierleid. [4, 5] Seit 2015 gibt es daher bereits einen Importstopp für Mexiko und Brasilien. [6] 

Welche Pferde werden in der Schweiz getötet?

Jedes Jahr werden über 2’000 Pferde in Schweizer Schlachthöfen getötet. [7] Die Pferde stammen hauptsächlich von Züchtern, die «aussortierte» Fohlen an den Schlachthof verkaufen. [8] Andere wiederum stammen aus Reitschulen oder dem Pferdesport . So werden häufig die Tiere im Schlachthaus getötet, die sich bei Pferderennen oder Springturnieren verletzt haben oder die vom Halter geforderte Leistung nicht mehr bringen. 

Anders als beispielsweise in Deutschland werden Pferde aus Privathaltung in der Schweiz eher selten getötet und zu Fleisch verarbeitet, da diese meist als Heimtiere registriert werden. [9] 

Schweizer Schlachthöfe missachten Tierschutz

Im Schlachthof erleiden die Pferde einen oft qualvollen Tod. Die Tierschutzvorschriften sind in der Schweiz zwar strenger als in den Ländern, aus denen Pferdefleisch importiert wird – doch diese werden nicht immer eingehalten. So ergaben mehrere Untersuchungen und Kontrollen in Schweizer Schlachthöfen, dass die Tierschutzrichtlinien in vielen Schlachtbetrieben missachtet werden. [10, 11] Die stärksten Verstösse wurden bei der Betäubung und Entblutung der Tiere festgestellt. Durch schlecht gezielte Bolzenschüsse werden immer wieder Tiere im Schlachthaus fehlbetäubt und somit bei vollem Bewusstsein aufgeschlitzt. Zudem ist der Zeitraum zwischen Betäubung und dem Kehlenschnitt meist zu lang, sodass die Rinder, Schweine und auch Pferde oft unnötig lange leiden. 

Pferdefleisch ist ein Gesundheitsrisiko

Wie alle tierischen Produkte kann auch Pferdefleisch unserer Gesundheit schaden. So werden beispielsweise Pferde im Rennsport häufig mit Schmerzmitteln und anderen Medikamenten gedopt, die beim Menschen zu Magenentzündungen und sogar -blutungen führen können. [12] Auch sind Pferde ebenso wie Schweine anfällig für Trichinellose. Verzehrt man das Fleisch von infizierten Tieren, können die Muskelwürmer übertragen werden – besonders, wenn das Fleisch nur leicht erhitzt oder gar roh verzehrt wurde. [12] 

Da nicht jedes importierte Kilo Pferdefleisch kontrolliert werden kann, ist nicht immer garantiert, dass das Fleisch nicht doch mit Medikamenten oder Krankheiten belastet ist. Aufdeckungen in australischen Schlachthöfen zeigten 2020, dass die Pferde vor dem Töten Medikamente verabreicht bekamen, die sie nicht hätten bekommen dürfen, da sie eine Gesundheitsgefahr darstellen. [5] Zudem kann es zu Falschdeklarationen wie bei dem Lasagne-Skandal in Deutschland 2013 kommen, bei denen keine Fleischkontrollen nachvollziehbar sind. 

zwei pferde in einem anhänger

Ist Pferdefleisch unethischer als Rindfleisch?

Immer mehr Menschen in der Schweiz lehnen Pferdefleisch aus ethischen Gründen ab. Viele Pferdehalter lieben ihr Pferd und könnten sich niemals vorstellen, es zu essen. Das ist auch gut so, denn Pferde sind kluge und sensible Tiere, die ein friedliches und artgerechtes Leben verdient haben und nicht den Tod im Schlachthaus. Doch auch die zahllosen Rinder, Schweine und Hühner, die in der Schweiz gezüchtet und getötet werden, sind kluge und sensible Tiere. Auch sie haben es nicht verdient, für eine Mahlzeit getötet zu werden. 

Die Einteilung in Heim- und Nutztiere erfolgt nach einer diskriminierenden Denkweise, die sich Speziesismus nennt. Pferde, Hunde, Katzen, Rinder und Schweine werden grundlos in Kategorien eingeteilt und entweder gestreichelt oder ausgebeutet und gegessen. Manche Menschen würden selber niemals Pferdefleisch essen, ernähren aber ihre tierischen Mitbewohner damit. Doch alle Tiere empfinden Schmerzen und Leid und haben das gleiche Recht auf ein Leben in Frieden. 

SO KÖNNEN SIE PFERDEN HELFEN

Essen Sie niemals das Fleisch von Pferden oder anderen Tieren. Tiere sind fühlende Lebewesen, die nicht für eine Mahlzeit ausgebeutet und getötet werden sollten. Entscheiden Sie sich daher für eine vegane Ernährung und kaufen Sie tierfreundlich ein.