PETA fordert Gesetz zum Schutz der Tiere vor Stallbränden

In den ersten beiden Monaten des Jahres 2021 sind in der Schweiz bereits über 200 Tiere durch Stallbrände ums Leben gekommen. Aus diesem Grund hat sich PETA Schweiz im Februar in einem detaillierten Schreiben an den Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) gewandt. Die Tierrechtsorganisation appelliert mit konkreten Lösungsvorschlägen an den Direktor, adäquate Brandschutzvorschriften und regelmässige Kontrollen für Tieranlagen gesetzlich zu verankern.

Hunderte von Tieren sterben jährlich bei Stallbränden

Hunderte von Tieren sterben hierzulande jährlich aufgrund unzureichender gesetzlicher Vorgaben zum Brandschutz: Teilweise ersticken sie qualvoll in den Flammen oder verbrennen bei lebendigem Leib und Bewusstsein. Allein im Kanton Bern kam es 2020 zu 300 Stallbränden – es ist also von systematischen Mängeln auszugehen. [1] In den bestehenden Brandschutzverordnungen der Schweiz ist der Schutz von Tieren unzureichend geregelt, und selbst diese Schutzmassnahmen werden in der Praxis meist nicht adäquat umgesetzt. Tragische Schicksale durch Stallbrände können durch verschärfte gesetzliche Regelungen und behördliche Kontrollen reduziert oder gänzlich vermieden werden. Somit besteht dringender Handlungsbedarf, um die Tiere auf rechtlicher Ebene vor und in solchen Fällen zu schützen. Die Rettung der Tiere im Brandfall muss genauso effektiv und schnell möglich sein wie die von Menschen.

Brennender Stall
Wenn hunderte Tiere in einem Stall eingesperrt sind, ist es schlicht unmöglich, Soforthilfe bei einem Stallbrand zu leisten.

Technische Defekte eine der Hauptursachen für Stallbrände

In den meisten landwirtschaftlichen Tierhaltungsbetrieben liegen erhebliche Mängel in der Tierhaltung auf der einen und bei der Pflege der technischen Anlagen auf der anderen Seite vor. Medienberichten zufolge werden Stallbrände häufig durch «technische Defekte» verursacht. Diese «Defekte» hätten jedoch in vielen Fällen verhindert werden können. Viele Tierhalter wissen, dass ihre technischen Anlagen unzureichend sind, nehmen potenzielle Brände jedoch billigend und grob fahrlässig in Kauf. Beispiele für vermeidbare «technische Defekte» sind offene Stromleitungen oder alte Wärmelampen in Ferkelaufzuchten. Hinzu kommt, dass Brände in abseits gelegenen Ställen oft erst spät bemerkt werden, denn Feuermelder, die den Besitzern einen Brand beispielsweise über das Handy melden könnten, sind nicht gesetzlich vorgeschrieben. Zudem kommt es aufgrund der kritischen Lage hinsichtlich adäquater Löschwasserversorgung bei Stallbränden oft zu Zeitverzögerungen, was die Rettung der Tiere behindert.

Konkrete Lösungsvorschläge

Das Entstehen von Bränden wird nicht immer zu verhindern sein. Daher ist es besonders wichtig, den vorbeugenden Brandschutz bereits im Planungsstadium von baulichen und technischen Anlagen sowie in bereits bestehenden Betrieben angemessen zu berücksichtigen und ggf. anzupassen, um die Auswirkungen brandgefährlicher Betriebsrisiken zu mindern und spätere Änderungen nach Möglichkeit zu vermeiden. PETA Schweiz hat in ihrem Schreiben an den Direktor des BLW konkrete Lösungsvorschläge dargelegt, die aufzeigen, was bezüglich Aufbau und Ausstattung von Ställen beachtet werden muss. Daneben macht das Schreiben auch auf die dringende Notwendigkeit verbindlicher und regelmässiger Kontrollen aufmerksam.

Kuh beim Fressen
Entsprechende Brandschutzvorkehrungen sind nötig, die die Rettung der Tiere in Brandfällen ermöglichen.

Problematische Unterbringung der Tiere 

Die Unterbringung der Tiere kann ein zusätzliches Problem darstellen. Beispielsweise verhindert die Anbindehaltung bei Kühen oft, dass sie dem Feuer entkommen können. Schweine werden durch die Haltung in Buchten an der Flucht vor den Flammen gehindert. Zusätzlich erschwert der überzüchtete körperliche Zustand der Tiere ihre Rettung, denn aufgrund ihrer Körpermasse kommen sie nur schwer voran. Hühner kippen aufgrund ihrer angezüchteten grossen Brust teilweise vornüber. Als weitere behindernde Faktoren bei der Flucht kommen entzündete Gliedmassen, chronischer Bewegungsmangel und andere Verletzungen hinzu. Ausserdem ist es schlichtweg unmöglich, in einem Brandfall Tausende Hennen oder Hunderte Schweine aus ihren engen Buchten zu evakuieren. Da ausserhalb der Ställe meist auch kein eingezäunter Platz vorhanden ist, lassen sich panische Rinder nur schwer nach draussen treiben.

WAS SIE TUN KÖNNEN

Die Nachfrage von Verbrauchern nach tierischen Produkten ist der einzige Grund, dass Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben gehalten werden. Für diese Tiere verursacht nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Ganz gleich, ob Rind, Schwein oder Huhn, ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere sind leidensfähige Lebewesen, werden jedoch nur nach ihrer Leistung und ihrem Nutzen für den Menschen beurteilt.

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