Seit Beginn der Corona-Krise arbeiten viele Menschen im Homeoffice, und unsere tierischen Mitbewohner sind es gewohnt, dass wir viel zuhause sind und ihnen Gesellschaft leisten. Das tut den Vierbeinern gut, denn Hunde und Katzen langweilen sich schnell, wenn sie tagsüber allein sind. Viele leiden sogar unter der stundenweisen Trennung von ihrem menschlichen Freund.
Während sich unsere tierischen Freunde derzeit also über das ständige Beisammensein freuen, kann es für sie schwierig werden, wenn wir aufgrund von Lockerungen der Corona-Massnahmen plötzlich nicht mehr von zuhause aus arbeiten werden. Um ihnen den Trennungsstress zu ersparen, sollten sie daher früh genug und ohne Druck auf die Zeit nach der Krise vorbereitet werden. Da Hunde und Katzen stark ritualisierte Tiere sind, müssen sie das Alleinsein erst wieder lernen. Die folgenden zehn Tipps zeigen auf, wie Sie das Alleinsein mit Ihrem tierischen Mitbewohner üben können.
1. Üben Sie das Alleinsein Schritt für Schritt
Gerade Hunde sind sehr soziale Tiere und müssen das Alleinsein erst wieder lernen – langsam und schrittweise. Gehen Sie jeweils erst zum nächsten Schritt über, wenn Ihr Hund sich mit der aktuellen Übung wirklich wohlfühlt und entspannt bleibt. Seien Sie geduldig. Wenn der Vierbeiner das Alleinsein in jungen Jahren nicht gelernt hat, dauert es beim erwachsenen Hund oftmals ein bisschen länger, bis er oder sie entspannt allein bleibt.
2. Schaffen Sie räumliche Trennung
Bauen Sie im ersten Schritt ein Kindergitter auf, um räumliche Trennung zwischen Hund und Mensch zu schaffen. Üben Sie dies anfangs nur für kurze Zeit und steigern Sie die Trennungszeit langsam. Sobald der Hund in dieser Situation entspannt bleibt, können Sie das Training durch Schliessen von Zimmertüren aufbauen. Damit es für die Vierbeiner normal wird, dass sie uns nicht überall hin folgen können, sollten Sie die Türen im Haus immer wieder hinter sich schliessen.
3. Richten Sie einen Wohlfühlort ein
Schaffen Sie eine Komfortzone für Ihren Hund, an dem er sich entspannen und zur Ruhe kommen kann. Dieser Wohlfühlort sollte positiv gestaltet werden: Geben Sie Ihrem Vierbeiner darin Kauartikel und Leckereien und verwöhnen Sie ihn dort zusätzlich mit Streicheleinheiten, wenn er das mag. Entspannende Musik kann dazu beitragen, dass er den Platz mit einem Wohlgefühl verknüpft. Auch später, wenn Sie Ihren Vierbeiner alleine lassen, kann diese Musik hilfreich sein.
Beschäftigungsmöglichkeiten wie ein Kong oder Schnüffelteppich können die Komfortzone zu einem entspannten Ort für den Vierbeiner machen. So wird der Hund gut abgelenkt, meist länger beschäftigt und mit Nahrung und Leckereien belohnt. Das Kauen entspannt unsere tierischen Freunde zusätzlich.
4. Binden Sie Schlüsselreize in den Alltag ein
Vierbeiner lernen früh, dass sie gleich allein gelassen werden, wenn der Mensch zu Dingen wie Arbeitsschuhen, Handtasche oder Schlüsselbund greift. Diese Objekte stellen für sie Schlüsselreize dar, auf die sie mit Stress oder Unruhe reagieren. Um der negativen Verbindung mit diesen Reizen entgegenzuwirken, kann es hilfreich sein, diese Triggerpunkte in den Alltag einzubinden – und zwar an Stellen, an denen der Hund nicht damit rechnet. Nehmen Sie beispielsweise den Schlüsselbund mit zum Wäsche aufhängen oder die Handtasche zur Toilette. Oder ziehen Sie sich die Strassenschuhe abends beim Fernsehen an.
5. Lasten Sie Ihren Vierbeiner vor den Trainingseinheiten aus
Gehen Sie vor den Trainingseinheiten am besten mit dem Hund spazieren und spielen Sie zusammen, damit er beim Training möglichst entspannt ist und bestenfalls ruhig schlafen kann. Auch in Bezug auf das Alleinsein ist dies förderlich, denn je ausgepowerter der Vierbeiner ist, desto leichter wird es ihm fallen.
6. Lassen Sie Ihren Hund noch nicht wirklich allein
Lassen Sie Ihren Hund während des Trainings zum Erlernen des Alleinseins auf keinen Fall wirklich allein. Häufig kann es mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis der Vierbeiner entspannt allein zuhause bleiben kann. Bis dahin sollten Sie ihn ohne eine Übergangslösung, wie etwa einen Hundesitter, nicht allein lassen, denn dies könnte Ihr Training um Wochen zurückwerfen und möglicherweise bedeuten, dass Sie von vorne beginnen müssen. Ersparen Sie Ihrem Vierbeiner und sich diesen Stress.
Erst wenn das Training abgeschlossen ist und das Alleinsein wirklich reibungslos funktioniert, können Sie Ihren Vierbeiner tatsächlich allein lassen. Es gibt viele gute Apps, mit denen Sie Ihren tierischen Freund im Blick behalten können, wenn Sie nicht zuhause sind.
Wichtig: Der Vierbeiner sollte nicht über viele Stunden allein gelassen werden. Wer den Hund nicht mit zur Arbeit nehmen kann, der sollte nach einem Gassigänger oder einer Hundetagesstätte suchen.
7. Kuscheln Sie zum Abschied mit Ihrer Katze
Auch Katzen geniessen es, dass ihre Halter seit Monaten im Homeoffice arbeiten und viel zuhause sind. So sind sie nicht allein, langweilen sich nicht mehr und freuen sich über ausgiebiges Kuscheln und Spielen. Damit das erneute Alleinsein nach der Corona-Zeit für die Samtpfoten leichter wird, sollten auch sie langsam wieder daran gewöhnt werden. Gemeinsame Rituale, wie etwa miteinander spielen oder intensiv kuscheln, sind daher wichtig, bevor man das Haus verlässt.
8. Sorgen Sie für Abwechslung
Damit sich die Katze während des Alleinseins nicht langweilt, sollten genügend Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dazu eignet sich zum Beispiel ein deckenhoher Katzenbaum, der mit Liegeflächen in verschiedenen Höhen und Spielmöglichkeiten ausgestattet ist. Der Kratzbaum stellt für viele Katzen eine Wohlfühlzone dar, wo sie sich stundenlang putzen, ihre Krallen wetzen, schlafen, klettern und spielen können. Generell sollten möglichst viele Spielzeuge vorhanden sein, wie beispielsweise Papierkugeln, Spielmäuse, mit Minze gefüllte Kissen, herabbaumelnde Bäume oder geräuschvolle Stofftiere. Auch Fensterplätze sind bei Katzen sehr beliebt, denn der Blick aus dem Fenster ist für sie wie Fernsehen. Rücken Sie also Pflanzen zur Seite und sorgen Sie dafür, dass Ihre Samtpfote nach draussen blicken kann.
9. Denken Sie über eine zweite Katze nach
Damit sich Ihr Vierbeiner nicht einsam fühlt, sollten Sie über eine zweite Katze nachdenken. Um herauszufinden, ob eine Partnerkatze überhaupt geeignet wäre, lassen Sie sich im Tierheim beraten oder fragen Sie einen Tierpsychologen oder Tiertrainer. Auch hier ist ein langsames und überwachtes Vergesellschaften wichtig, damit sich die beiden Katzen ein Leben lang gut verstehen.
10. Achten Sie auf Stressanzeichen
Katzen reagieren bei Stress oft mit Aggression und Unsauberkeit. Dies können Sie bereits vorab umgehen, indem Sie auf Stressanzeichen achten. Wenn es dennoch zu Problemen kommt, können Tiertrainer oder Tierpsychologen helfen.