Warum die Jagd unnötig und grausam ist

Jedes Jahr töten Jäger:innen weit über 100.000 Tiere in der Schweiz – darunter auch geschützte Arten wie der Steinbock. [1] Dabei ist längst erwiesen, dass die Jagd nicht nur grausam ist und Tierleid verursacht, sondern auch kontraproduktiv ist. Denn viele Tierarten vermehren sich stärker, wenn sie bejagt werden. Erfahren Sie hier mehr darüber, warum die Jagd in der Schweiz komplett abgeschafft werden sollte.

Warum werden Wildtiere gejagt?

Als Hauptgründe für das Jagen und Töten von Wildtieren werden das Eingrenzen von Wildschäden und die angebliche Populationskontrolle vorgeschoben. Jäger:innen behaupten gerne, ohne sie würden sich bestimmte Tierarten zu stark vermehren und «Schäden» in den Wäldern verursachen.

Die wahren Gründe für die Jagd sind jedoch meist wirtschaftliche Interessen sowie die reine Freude am Töten, denn in einem natürlichen Wald gibt es keine Wildschäden und die Populationen werden von der Natur selbst reguliert. Das zeigen weitgehend jagdfreie Gebiete wie der Kanton Genf bereits seit Jahrzehnten. Auch sind sich anerkannte Expert:innen der Wissenschaft und Wildbiologie einig, dass es keine ökologische Notwendigkeit für die Jagd gibt. [2-4]

Für viele Jäger:innen ist das gejagte Tier eine „Trophäe“.

Die Jagd ist kontraproduktiv

Tierpopulationen regulieren sich schon immer von allein. Natürliche Umwelteinflüsse wie Witterung, Krankheiten und das Nahrungsangebot sorgen dafür, dass es nicht zu Überpopulationen kommt. [2] Schwache Tiere überleben den Winter nicht. Nur die Stärksten setzen sich bei der Partnerwahl oder Revierkämpfen durch und überstehen Hungerzeiten.

Die Jagd senkt die Wildtierpopulationen nicht, sie sorgt teilweise sogar für eine höhere Fortpflanzungsrate. So werden weibliche Wildschweine früher geschlechtsreif, wenn der Jagddruck hoch ist, was die Geburtenrate stark ansteigen lässt. [5] So werden die Verluste durch die Jagd schnell wieder ausgeglichen und sogar überkompensiert. Durch Fütterungen im Winter wird die Population der Tiere zusätzlich hoch gehalten. Zudem töten Jäger:innen meist die grössten, robustesten Tiere, da sie die «besten» Trophäen abgeben – jedoch wird dadurch der natürliche Kreislauf zerstört. Beutegreifer töten meist die alten und schwachen Tiere, wodurch die Population gesund gehalten wird.

So grausam sind Jagdpraktiken

Bei der Jagd werden verschiedene tierquälerische Praktiken angewendet wie beispielsweise die Treib- und Drückjagd. Dabei werden die Wildtiere von Treiber:innen und Hunden aufgescheucht, in Panik versetzt und vor die Gewehre der Jäger:innen getrieben. Nur wenige treffen die Tiere beim ersten Schuss tödlich, sodass viele angeschossene Tiere flüchten und sich teilweise in einem tagelangen Todeskampf durch die Wälder schleppen. [6]

Bei der Fallenjagd werden Füchse, Marder und Waschbären, aber auch «ungewollte» Tiere in Fallen eingeklemmt. Oft sterben sie dann langsam und qualvoll aufgrund von abgetrennten Gliedmassen, Brüchen oder Quetschungen. Auch geschützte Tierarten und sogenannte Haustiere wie Hunde und Katzen geraten immer wieder in solche Fallen.

Die Baujagd ist eine ebenso grausame Jagdpraktik, denn dabei werden Hunde in den Fuchs- oder Dachsbau getrieben, um die Wildtiere rauszujagen. Oft kommt es zu blutigen Kämpfen zwischen den Tieren – auch sogenannte Jagdhunde werden dabei immer wieder schwer verletzt.

Die Tiere erleiden unvorstellbare Schmerzen.

Wildfleisch ist weder gesund noch ethisch vertretbar

Der Verzehr von Wildfleisch ist weder besonders gesund noch besonders tierfreundlich. So enthält sogenanntes Wildbret häufig Dauergifte wie Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB), Bleirückstände, Keime aufgrund von Stress und regionalbedingt auch radioaktive Belastung durch die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. [7-9]

Tote und Verletzte durch Jagdunfälle

Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen mit Jäger:innen und Unbeteiligten. Vor allem während der Hauptsaison ereignen sich zahlreiche Vorfälle, bei denen Fehlschüsse oder Querschläger Menschen verletzen oder gar töten, Gewehrkugeln in Häuser einschlagen oder Spaziergänger:innen plötzlich unter Beschuss geraten. [10] Bei der Jagd besteht Gefahr für jedes Lebewesen.

Wölfe oder Füchse werden getötet, weil sie als „Konkurrenz” angesehen werden.

Jagdfreie Gebiete zeigen, wie unnötig die Jagd ist

Im Kanton Genf ist die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten. Dort reguliert sich die Natur von selbst, was eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen zur Folge hat. Lediglich auf massiven Druck der Landwirtschaft wird durch ausgebildete Wildhüter:innen vereinzelt mit jagdlichen Mitteln in die Wildschweinpopulation eingegriffen. [11]