Tierversuche und Ethik: Deshalb ist Tiermissbrauch moralisch nie vertretbar

Noch immer verschliesst die Tierversuchslobby starrköpfig ihre Augen vor den ethischen Aspekten ihrer Versuche. Doch ganz gleich, welche Gründe für die Durchführung von Tierversuchen genannt werden: Aus Sicht der Ethik sprechen alle Argumente dagegen.

Tierethik: Tiere können Schmerz empfinden und sind moralisch wertvoll

Ist es moralisch vertretbar, Tiere für Versuche zu missbrauchen? Die Tierethik versucht, diese Frage zu beantworten und beleuchtet dabei den moralischen Wert von Tieren. Dabei geht es aber nicht um den Vergleich von verschiedenen Spezies, wie Mensch und Tier. Vielmehr beschäftigt sie sich damit, sich mit Verstand und Mitgefühl in die Lage der Tiere hineinzuversetzen.

Tiere sind fühlende Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die Schmerz empfinden können. Deshalb haben sie, genauso wie wir, einen moralischen Wert. Kein Mensch würde sich ein Leben in einem engen Käfig wünschen – in ständiger Angst, dass ihm giftige Substanzen verabreicht werden. Deshalb gibt es auch keine Rechtfertigung dafür, solch grausame Experimente an Tieren durchzuführen, nur um unseren derzeitigen Lebensstandard erhalten zu können.

Ratten und Mäuse empfinden Schmerzen genauso wie Hunde oder Menschen

Alle Tiere sind gleich wertvoll. Deshalb verdienen sie es, mit Respekt und Umsicht behandelt zu werden. Viele Menschen bringen aber mehr Mitgefühl für Hunde oder Affen auf als für Ratten und Mäuse. Dabei machen gerade die Nager einen Grossteil der Tiere in Versuchslaboren aus [1]. Eine Studie zeigt, dass bereits Routinebehandlungen wie Blutabnahmen oder die künstliche Ernährung per Magensonde bei den Tieren zu Panik führen kann [2]. Deshalb sollte jedem Menschen klar sein, dass Experimente an Tieren niemals human sind.

maus in einer petrischale

Für die Grundlagenforschung müssen Tiere unnötig leiden

Die Grundlagenforschung dient der Befriedigung von wissenschaftlicher Neugierde und Forscherdrang. Es ist der Bereich, in dem im Jahr 2020 der grösste Anteil aller Tierversuche durchgeführt wurde [1]. Dabei sind viele Ergebnisse aus der Grundlagenforschung irrelevant und kommen dem Menschen aus diesem Grund auch nicht zugute [3]. Deshalb darf Tierleid niemals mit Forschungsfreiheit und Erkenntnisgewinn aufgewogen werden. 

Ein absurdes Beispiel dieser Grundlagenforschung ist eine Studie von Forscher:innen der Universität Bern: Dabei wurde in Experimenten an Ratten festgestellt, dass diese anders duften, wenn sie Hunger haben. Andere Ratten, die den veränderten Geruch wahrnehmen, versorgen sie daraufhin mit Nahrung. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen einmal mehr, wie bemerkenswert, intelligent und mitfühlend Ratten sind – und wie falsch es ist, sie in Laborkäfigen einzusperren und für Experimente zu missbrauchen. [4]

Tierversuchsfreie Methoden stärker fördern

Oft werden Versuche an Tieren mit dem Mangel an tierversuchsfreien Alternativen gerechtfertigt. Es gibt zwar heutzutage viele Innovationen, allerdings steht (noch) nicht für jede Art von Versuch eine tierversuchsfreie Methode zur Verfügung. Grund dafür ist unter anderem die deutliche Ungleichverteilung der finanziellen Mittel. Denn während Tierversuche jährlich mit 100 bis 200 Mio. Franken vom Staat unterstützt werden, werden tierleidfreie Methoden mit gerade mal 3 Mio. Franken gefördert. [5]. Zwar wurde 2021 in der Schweiz ein 3R-Forschungsprogramm mit 20 Mio. Franken Fördergeldern gestartet, das über 5 Jahre laufen soll. Trotzdem gibt es noch ein massives Ungleichgewicht der finanziellen Verteilung. Zudem geht es bei dem Programm nicht unbedingt darum, Alternativen zu fördern, sondern darum, dass Tierversuche «weniger belastend» durchgeführt werden. [6] 

Was Sie tun können