Nach der Gesetzesänderung im Jahr 2024 ist die Situation von heimatlosen Tieren in der Türkei verheerend. Uns von PETA Deutschland erreichen vermehrt Meldungen zu den grausamen Zuständen vor Ort: Heimatlose Hunde aber auch Katzen werden misshandelt, gewaltvoll eingefangen und in Massen getötet. Die städtischen Tierheime befinden sich in katastrophalen Zuständen und Menschen, die sich gegen das Tierleid einsetzen, werden eingeschüchtert oder sogar angegriffen.
Nun haben wir uns an die Landesvertreter:innen von DITIB, der Türkisch-Islamischen Union in Deutschland, gewandt. Wir appellieren an ihr Mitgefühl und hoffen, dass sie sich für eine gewaltfreie und nachhaltige Lösung für heimatlose Tiere in der Türkei einsetzen. Durch Konzepte wie „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ lassen sich Tierpopulationen eindämmen, ohne weiteres Tierleid zu verursachen.
Update vom 27. Dezember 2024
Nach der Verabschiedung des Gesetzes, das den Weg für die Tötung von heimatlosen Hunden in der Türkei ebnete, beantragte die Oppositionspartei vor dem Verfassungsgericht die Aufhebung des Gesetzes. Noch während dieses vor dem Verfassungsgericht verhandelt wurde, tauchte der Entwurf einer Verordnung zu diesem Gesetz auf. Tierschützer:innen, NGOs und Bürger:innen kritisierten den Verordnungsentwurf in den sozialen Medien scharf.
Das Gesetz bedrohe bereits das Leben der Tiere – und der Verordnungsentwurf enthalte Details, die diese Bedrohung noch verstärken würden. Die Verordnung zielt darauf ab, das Recht auf Leben von Tieren weiter einzuschränken. Während die Bedingungen für die Adoption von Hunden mit dieser Verordnung erschwert werden, können die Tiere mit hochdosierter Betäubung getötet werden. Außerdem wird die Tötung mit Schusswaffen ermöglicht, wenn ein:e Tiermediziner:in dies für angemessen hält.
Vage Bestimmungen im Gesetz, Unsicherheiten in der Praxis und Lücken in den Definitionen könnten zur Tötung von Hunderttausenden Hunden führen. Die Gemeinden, die bis 2028 Zeit haben, Tierheime einzurichten, können sofort tätig werden. Aus diesem Grund besteht die Möglichkeit, dass mit der Tötung von Hunden begonnen wird, ohne zu prüfen, ob die erforderlichen Kriterien erfüllt sind.
In der neuen Verordnung heißt es, dass Hunde, deren negatives Verhalten nicht kontrolliert werden kann, getötet werden. Es ist jedoch unklar, wer das negative Verhalten feststellt, wie lange es überwacht wird und wer wann die Entscheidung trifft. Die Verordnung überlässt die Hunde ganz den Vollstreckenden.
Während die Zahl der streunenden Hunde in der Verordnung mit 4 Millionen angegeben wird, beträgt die Gesamtkapazität der Tierheime in der Türkei etwa 105.000 Tiere. In diesem Fall wird darauf hingewiesen, dass die Option der sofortigen Tötung der eingesammelten Hunde aktiviert wird.
Massengräber von Hunden nach Inkrafttreten des Gesetzes gefunden
Nach Inkrafttreten des Gesetzes wurde in der Presse auch über Gemeinden im ganzen Land berichtet, die Tiere unsachgemäß einsammeln oder grauenvoll töten. In Altındağ, Niğde und Sincan wurden Massengräber gefunden und es wurde bestätigt, dass Tiere zu Tode gequält wurden.
Zuletzt wurde aus Gebze berichtet, dass 43 Tiere, darunter Kätzchen und Welpen, getötet, in Säcke gestopft und in den Müll geworfen wurden. Auch wurden in den Müllsäcken Medikamente gefunden, die einen qualvollen Tod der Tiere verursachen.
Die Situation im Tierheim Gebze
Die Anwält:innen des Tierrechtszentrums der Anwaltskammer Ankara reichten sowohl in Niğde als auch in Altındağ Strafanzeige wegen der Vorwürfe ein. Im Tierheim wurden keine Funde gemacht, tote Tiere wurden nicht zur Untersuchung geschickt, Kameraaufzeichnungen wurden nicht untersucht, die Aussagen der Mitarbeitenden, die das Massaker detailliert beschrieben, wurden ignoriert und es wurde beschlossen, keine Anklage zu erheben.
Gegen die Mitarbeitenden, die den Tod der Tiere im Tierheim der Gemeinde Gebze verursacht haben, wurde Strafanzeige erstattet, aber das Büro des Gouverneurs gab keine Erlaubnis für eine Untersuchung. Tierschützer:innen protestieren weiterhin gegen die fehlende Genehmigung für eine Untersuchung.
Die Entscheidung des Verfassungsgerichts (AYM) wird sich direkt auf das Leben von Millionen von Tieren auswirken. Die Gesellschaft erwartet, dass das Verfassungsgericht den Aufhebungsantrag auf die Tagesordnung setzt und das Gesetz unverzüglich aufhebt, bevor weitere Folterungen und Massaker hinzukommen.
Mit dem folgenden Hashtag fordern Menschen, das Gesetz abzuschaffen: #Aymyasayiiptalet
@aymbaskanligi: Über diesen Account auf Instagram können die Verantwortlichen direkt kontaktiert oder ihre Beiträge kommentiert werden.
Update vom 30. Juli 2024
Türkisches Parlament stimmt für Gesetz zur Tötung von heimatlosen Hunden
Zu Beginn des Sommers 2024 wurde bekannt, dass die türkische Regierung plant, heimatlose Hunde nach 30 Tagen zu töten, sollten sie innerhalb dieses Zeitraums nicht vermittelt werden können. Ende Juli 2024 beschloss die Regierung ein Gesetz zur Tötung dieser Tiere. [1]
In der Türkei leben rund vier Millionen heimatlose Hunde, gibt Präsident Erdogan an. Das Parlament stimmte für die Tötung der Tiere, wenn sie als krank oder aggressiv eingeschätzt werden.
Die Abgeordneten in Ankara stimmten mehrheitlich für den 5. von 17 Artikeln eines Gesetzes, der es erlaubt, Straßenhunde zu töten, die „eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit von Menschen und Tieren darstellen“. Auch kranke Hunde oder Tiere mit einem unkontrollierbaren Verhalten sollen getötet werden.
Wir von PETA Deutschland kritisieren diese Entscheidung erneut scharf:
„Mit diesem Beschluss macht sich das Parlament schuldig für ein blutiges Attentat an tausenden Hunden, welches nun seinen Anfang nimmt. Aus anderen Ländern, wie bspw. Rumänien ist offensichtlich, dass das Töten von Hunden nicht nur inhuman, sondern auch unwirksam ist. Wir unterstützen die Proteste von Tierfreund:innen, die sich für die Tiere in Not nun einsetzen und plädieren für nachhaltige Lösungen, wie die Populationskontrolle durch flächendeckende Kastration und Wiederfreilassung der Hunde. Die Entscheidung der türkischen Regierung stellt einen absoluten Rückschritt dar. Es ist an der Zeit, in einer modernen Welt auch modern zu denken und sich für alle Lebewesen schützend einzusetzen. Die Hunde brauchen uns und unsere Unterstützung, besonders heute und jetzt in der Türkei.“
Jana Hoger, Tierpsychologin und Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland
Originalartikel vom 10. Juni 2024
Eine neue Gesetzesvorlage der türkischen Regierung sieht vor, heimatlose Hunde einzufangen und nach 30 Tagen zu töten, sollten sie innerhalb dieses Zeitraums nicht vermittelt werden. [2] Wir von PETA Deutschland haben uns am 7. Juni 2024 mit einem Schreiben an den türkischen Minister für Land- und Forstwirtschaft İbrahim Yumakli und andere Regierungsstellen gewandt und die Pläne als grausam und kontraproduktiv kritisiert.
Wir appellieren an die türkische Regierung, von den Plänen Abstand zu nehmen und stattdessen auf bewährte tierfreundliche Methoden zur Regulierung der Hundepopulation zu setzen.
Nachhaltige, tierfreundliche Maßnahmen zum Schutz heimatloser Tiere
Wir von PETA Deutschland sprechen uns für die Methode „Neuter & Release“ („Kastration & Freilassung“) ein: Das bedeutet, dass heimatlose Tiere behutsam eingefangen, kastriert, tierärztlich versorgt und geimpft werden, bevor sie wieder in ihr vertrautes und sicheres Revier zurückgebracht werden. Dort müssen die Tiere anschließend weiterhin versorgt werden.
„Das Einfangen und grausame Töten von Hunden ist hinsichtlich ihrer Populationsgröße völlig sinnlos, denn es werden immer neue Tiere geboren. Wenn Tiere von der Straße weggefangen werden, verbessern sich dadurch die Überlebenschancen der verbliebenen Tiere. Die geplanten Massentötungen sind also nicht nur unwirksam, sondern sogar kontraproduktiv. Die einzige zukunftsfähige, nachhaltige und tierwürdige Lösung zur nachhaltigen Populationskontrolle sind flächendeckende Kastrationsprogramme sowie flankierende Maßnahmen wie ein Verkaufsverbot von Hunden in Zoohandlungen.“
Harald Ullmann, 2. Vorsitzender von PETA Deutschland
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt diese Methode in ihren Guidelines for Dog Population Management. [3]
Tiere aus Privathaushalten und dem gewerblichen Handel mit Hundewelpen sorgen zusätzlich für permanenten Nachwuchs. Deshalb sind weitere zielführende Maßnahmen unabdingbar. Dazu gehören:
Bitte wenden Sie sich mit einer höflichen Nachricht an die türkische Botschaft in Berlin unter [email protected] und bringen Sie Ihre Besorgnis über die Pläne zum Ausdruck. Nachfolgenden Mustertext können Sie bei Bedarf gerne als Vorlage verwenden. Individuelle Anschreiben haben einen größeren Effekt:
Stoppen Sie das Töten von rumänischen Hunden
In vielen Ländern leiden unzählige heimatlose Tiere: Mit der Kampagne PETA HELPS ROMANIA engagieren wir uns seit Jahren im rumänischen Tierschutz. Dort landen zahllose Hunde in sogenannten Tötungsstationen. Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie uns dabei, dass diese zu Katrationszentren umgebaut werden.
Der Bund veröffentlicht eine jährliche Statistik zu Tierversuchen in der Schweiz. Im Vergleich zum Vorjahr wurden zwei Prozent mehr Tiere missbraucht und gequält – auch die Zahl der schwer belastenden Tierversuche ist erneut gestiegen.
2023: Zahl der für Experimente missbrauchten Tiere steigt weiter
Während der Tiefstand im Jahr 2020 bei 556’000 Tieren lag, wurden im jüngsten Erhebungsjahr 2023 genau 595‚305 Individuen im Namen «Wissenschaft» missbraucht. [9] Der Grundlagenforschung sind dabei über die Hälfte der Versuche zuzuschreiben. Dieser Trend ist alarmierend, da stetig zunehmend innovative tierversuchsfreie Forschungs-, Test- und Übungsmethoden zur Verfügung stehen, die zuverlässigere Ergebnisse liefern können.
Mehr Säugetiere
Besonders auffällig: Die Anzahl der Tiere, die für «Bildung und Ausbildung» gequält wurden, war 2019 nur halb so hoch wie jetzt, 1997 nur ein Viertel so hoch. Zudem wurden wieder mehr Mäuse, Katzen, Affen, Schweine sowie weitere Säugetiere für «wissenschaftliche» Zwecke missbraucht.
2022: Zahl missbrauchter Tiere und schwer belastender Tierversuche steigt
Im Vergleich zu den Nachbarstaaten, wo die Zahl der in Versuchen missbrauchten Tiere in den vergangenen Jahren gesunken ist, bleibt die Zahl in der Schweiz seit Mitte der 1990er-Jahre fast unverändert hoch. Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2022 2 % mehr Tiere in Tierversuchen gequält – im Vorjahr lag die Zahl bei 574’673, im Jahr 2022 bei 585’991. [1] Im Vergleich zeigt sich, dass 2022 fast 80’000 Fische ausgenutzt wurden – somit hat sich die Zahl mehr als verdoppelt.
Bereits im Jahr 2021 stieg die Anzahl der Tiere, die in schwer belastenden Tierversuchen eingesetzt wurden, um 31 % – 2022 waren es erneut 5 % mehr Tiere, die in Versuchen mit dem Schweregrad 3 missbraucht wurden. Diese Versuche sind mit schweren Schmerzen und Leiden für die Tiere verbunden, dazu gehört unter anderem die Verpflanzung von aggressiven Tumoren.
Zudem wurden 2022 mehr als doppelt so viel Tiere für Forschungszwecke gezüchtet oder importiert wie in Versuchen eingesetzt wurden: rund 1,25 Millionen.
Wieder mehr Mäuse vor allem in privaten Laboren missbraucht
In der Schweiz wurden 2021 insgesamt rund 575‘000 Tiere für Versuche missbraucht – also mit Absicht krank gemacht, vergiftet oder anderem Leid ausgesetzt. [2] Damit hat die Zahl erstmals seit fünf Jahren wieder zugenommen, um etwa drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr (556‘107 Tiere in 2020), wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) berichtet. Besonders stark belastende Experimente mit Tieren sind massiv gestiegen. Ausserdem litten rund 20‘000 mehr Mäuse als im Vorjahr in der sinnfreien Grundlagenforschung. [2]
Während die Zahl der Experimente an Hochschulen, Spitälern und in der Industrie gleich hoch blieb, wurden in privaten Instituten mit rund 18‘000 Tieren deutlich mehr Tiere gequält. [2] In der offiziellen Statistik tauchen zudem Hunderttausende Tiere gar nicht erst auf, die als sogenannter Überschuss für Tierversuche gezüchtet und getötet werden.
31 % mehr Tiere in schwer belastenden Tierversuchen missbraucht
Zwar hat die Schweiz in den vergangenen Jahren in Massnahmen investiert, die das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine) verfolgen, mit dem Ziel, Tierversuche zu ersetzen und zu reduzieren. Die veröffentlichte Statistik widerspricht diesem Engagement jedoch, denn statt die Zahl der in Tierversuchen ausgebeuteten Tiere zu reduzieren, wurden mit 6‘040 Tieren 31 % mehr fühlende Lebewesen in schwer belastenden Experimenten gequält als im Vorjahr. Seit 2012 steigt die Anzahl der Tiere in mittleren und schweren Tierversuchen kontinuierlich an. [1]
Vor allem die starke Zunahme der Versuche mit dem Schweregrad 3 ist äusserst beunruhigend. Dieser geht mit schweren Belastungen, Schmerzen und Leiden für die Tiere einher, wie beispielsweise die Verpflanzung von aggressiven Tumoren.
Mehr Hunde und Katzen für «Wissenschaft» in 2020 missbraucht
2020 wurden in der Schweiz immer noch über eine halbe Million Tiere in Experimenten für die «Wissenschaft» missbraucht und meist auch getötet. [3] Zwar sind die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, doch die offizielle Pressemitteilung des Bundes führt unter anderem die Corona-Pandemie und deren Einschränkungen als Grund für den Rückgang an. [4]
Auch ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich in Sachen Tierversuche in der Schweiz kaum etwas geändert hat: Die jüngsten Zahlen sind nun auf etwa demselben Niveau wie im Jahr 2000. Nach der Jahrtausendwende stiegen Experimente an Tieren nahezu kontinuierlich an und hatten 2010 ihr höchstes Niveau mit mehr als 760’000 Tieren erreicht. Wir mahnen, dass ein Paradigmenwechsel in der Wissenschaft notwendig ist, der vor allem auch durch politisches Handeln angestossen werden muss. Daher fordern wir den Bundesrat auf, einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Tierversuchen aufzustellen.
«Nicht nur wir Menschen, sondern auch alle anderen Tiere sind fähig, Schmerzen zu empfinden. Dessen ungeachtet werden all diese Individuen noch immer wie gefühlloses Laborequipment behandelt. Es ist unentschuldbar, im Jahr 2021 noch Tiere in Labore einzusperren, an ihnen Experimente durchzuführen und sie zu töten. Denn es gibt bereits hochwertigere Methoden ohne Tiere – finanzielle Mittel müssen verstärkt in die tierfreie Forschung fliessen, denn sie bringt Ergebnisse hervor, die auch tatsächlich für den Menschen relevant sind.» – Biotechnologin Sabrina Engel im Namen von PETA Schweiz
Mehr Hunde und Katzen, mehr schwerstbelastende Versuche
2019 wurden in der Schweiz 572’069 Tiere für Tierversuche missbraucht. Im vergangenen Jahr waren es der kürzlich veröffentlichten Statistik zufolge noch 556’107. 190 Affen und Halbaffen, knapp 350’000 Mäuse und über 50’000 Ratten waren 2020 gezwungen, ihr Dasein in Tierversuchslaboren zu fristen. 2020 wurden 125 Prozent mehr Hunde und 472 Prozent mehr Katzen für Tests missbraucht als im Vorjahr.
Auch die Zahl an Amphibien und Reptilien war mit über 30’000 Tieren über zehnmal höher als im Vorjahr. Zudem stieg die Anzahl an Hamstern, Rindern, Vögeln, Fischen, Pferden und Eseln. 2020 nahm ausserdem die Zahl der schwerstbelastenden Versuche (Schweregrad 3) zum zweiten Mal in Folge zu: Während es 2018 noch 16’078 Tests dieser Art gab, waren es 2019 bereits 18’290 und im vergangenen Jahr 19’712.
Im Jahr 2019 wurden offiziell 572.069 Tiere für Tierversuche in der Schweiz missbraucht. Dies entspricht knapp 70 Lebewesen pro Einwohner – und das, obwohl Tierversuche in vielen Forschungsbereichen erwiesenermassen keinen Erkenntnisgewinn bringen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast doppelt so viele Kaninchen, Schafe und Ziegen für Tierversuche missbraucht. Zudem wurden deutlich mehr Amphibien, Reptilien, Schweine, Pferde, Esel und Rinder verwendet. Auch wenn es auf den ersten Blick erfreulich scheint, dass die Gesamtzahl der für Tierversuche verwendeten Tiere gesunken ist, sind wir immer noch auf dem gleichen Stand wie vor 20 Jahren. [5]
Zunahme von mittel- und schwerbelastenden Tierversuchen
Tierversuche werden in vier Belastungskategorien bzw. in die Schweregrade 0 bis 3 eingeordnet [6]. Nicht belastende (SG 0) und leicht belastende (SG 1) Versuche, bei denen Tiere kurzfristig leichten Schmerzen oder Schäden ausgesetzt sind, nahmen im Vergleich zu 2018 ab. In den mittleren und schweren Belastungskategorien SG 2 und SG 3 ist seit 2013 jedoch eine kontinuierliche Zunahme zu verzeichnen. Dazu zählen beispielsweise die Verpflanzung von aggressiven Tumoren, bei denen die Tiere langfristig stark leiden. In der schwerbelastenden Kategorie ist eine Erhöhung von 14 Prozent im Vergleich zu 2018 zu beobachten. [5]
Aussagekraft von Tiermodellen auf Übertragbarkeit auf den Menschen extrem begrenzt
Neben dem Einpflanzen von Tumoren in der Krebsforschung wurden auch im Bereich Neurologie viele schwer belastende Tierversuche durchgeführt; in der Hoffnung, Krankheiten wie Demenz oder Multiple Sklerose zu erforschen. Das Problem hierbei ist: Genau für diese Krankheiten ist die Aussagekraft von Tiermodellen und die Übertragbarkeit auf den Menschen äusserst begrenzt: 96,6 % der möglichen neuen Krebsmedikamente scheitern später in Studien mit Menschen. [7] Einer der Hauptgründe dafür ist die mangelnde Übertragbarkeit von Tierversuchen. Bei der Alzheimer-Demenz sind es sogar 99,6 % der neuen Behandlungen, die im Test mit Menschen durchfallen. [8]
Noch immer sind Versuche an Tieren wie Mäusen, Ratten, Meerschweinchen, aber auch an Hunden oder Katzen erlaubt.
Trotz positiver Ansätze keine Veränderung der realen Forschungsaktivitäten
Die Bestrebungen, Tierversuche in der Schweiz zu reduzieren und zu ersetzen, sind grundsätzlich lobenswert: 2018 wurde zum Beispiel das 3R-Kompetenzzentrum gegründet – mit dem Ziel, Tierversuche zu ersetzen, zu reduzieren oder mindestens schonender durchzuführen. 2021 wurde dann das Nationale Forschungsprogramm Advancing 3R – Tiere, Forschung und Gesellschaft ins Leben gerufen, ebenfalls um Tierversuche zu reduzieren. Aber die Statistik zeigt: Auf die reale Forschungsaktivität hat das scheinbar keinen Einfluss. Es fehlen konkrete Schritte, um die Pläne in die Tat umzusetzen.
Jetzt Research Modernisation Deal für den geplanten Ausstieg aus Tierversuchen unterstützen
Wir von PETA Schweiz setzen uns seit Jahren für die Erarbeitung eines konkreten Ausstiegsplans ein und haben 2020 in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der internationalen PETA-Partnerorganisationen den Research Modernisation Deal (RMD) veröffentlicht: einen Leitfaden für die Umsetzung einer längst überfälligen Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen.
Der Fokus liegt hier auf der Förderung und Nutzung tierfreier, für den Menschen relevanter Methoden, statt weiter auf veraltete und unwissenschaftliche Methoden mit Tieren zu setzen. Wir appellieren an die Schweizer Regierung, auch für die Schweiz solche konkreten Schritte zu planen und umzusetzen, um die Zahl der missbrauchten Tiere in Laboren nachhaltig zu reduzieren und Tierversuche schlussendlich abzuschaffen.
Der Missbrauch von Tieren im Namen der Forschung ist nicht zu rechtfertigen.
JETZT TIERFREIE FORSCHUNG FORDERN
Tierversuche werden nicht nur für Medikamente und Haushaltsmittel durchgeführt, sondern sind auch mit Produkten verbunden, von denen Sie es gar nicht vermuten würden, wie beispielsweise Hundenahrung, Reinigungsmittel oder Lebensmittel.
Kaufen Sie keine Produkte, für die Tierversuche durchgeführt oder in Auftrag gegeben wurden.
Informieren Sie Freunde und Bekannte über das Leid der Tiere in Versuchslaboren und bitten Sie sie, ebenfalls nur noch tierversuchsfreie Produkte zu kaufen.
Wenn Sie an einer Universität studieren, an der Tiere zu Lehrzwecken seziert werden, lassen Sie sich vom Kurs befreien und setzen Sie sich für eine tierfreie Lehre ein.
[7] Wong CH, Siah KW, Lo AW. Estimation of clinical trial success rates and related parameters. Biostatistics. 2019;20(2):273-286, https://doi.org/10.1093/biostatistics/kxx069 (eingesehen am 26.09.2022)
[8] Cummings JL, Morstorf T, Zhong K. Alzheimer’s disease drug-development pipeline: few candidates, frequent failures. Alzheimers Res Ther. 2014;6(4):37. Published 2014 Jul 3. doi:10.1186/alzrt269
Am 9. August 2023 gab der Zoo Basel bekannt, dass der Elefantenbulle Tusker eingeschläfert wurde, weil er an einer Tuberkulose-Infektion litt. [1] Seit Ende 2022 hatte sich sein Gesundheitszustand verschlechtert. Zudem sollte verhindert werden, dass sich das Zoopersonal infiziert, weil die Krankheit zwischen Mensch und Elefant übertragbar ist.
Tusker wurde nur 31 Jahre alt – die Lebenserwartung von Elefanten liegt bei 50 bis 60 Jahren. Erfahren Sie hier mehr über den Fall und warum Wildtiere wie Elefanten nicht in die Gefangenschaft von Zoos gehören.
Elefant Tusker wurde im Zoo Basel lange vor natürlicher Lebenserwartung eingeschläfert
Der Zoo Basel teilte in einer Medienkonferenz mit, dass der Elefantenbulle Tusker wegen Tuberkulose eingeschläfert wurde. Seit längerer Zeit soll Tusker sich auffällig verhalten haben, die Infektion sei jedoch erst am 7. August 2023 bestätigt worden. [1]
Der Elefantenbulle wurde etwa 1992 in Südafrika geboren und gelangte 1995 – noch im Kindesalter – als sogenannter «Wildfang» in Zoo-Gefangenschaft. Seither wurde Tusker mehrfach zwischen Zoos in Europa umhergetauscht, um Nachwuchs zu zeugen. Unter anderem lebte er lange im Zoo Wuppertal. Im Frühjahr 2021 wurde er von den Niederlanden für die Elefantenzucht nach Basel ausgeliehen, da er als «erfolgreicher Zuchtbulle» galt. Doch auch seine Nachkommen fristen weiterhin ein trauriges Leben in Gefangenschaft, denn im Zoo geborene Elefanten werden nicht ausgewildert, sondern lediglich für zahlendes Zoopublikum zur Schau gestellt.
«Tusker wurde als Elefantenkind seinem Leben in Freiheit in Südafrika beraubt, um künftig zwischen europäischen Zoos umhergereicht und als ‚Zuchtbulle‘ missbraucht zu werden. Abgesehen von dem massiven Tierleid ist die Elefantenzucht im Zooeine Sackgasse. Jährlich fliessen Millionen in die Haltung der Dickhäuter – ausgewildert werden die Tiere jedoch nicht. Würde das Geld direkt in den Elefantenschutz in Afrika und Asien investiert, könnten jedes Jahr Tausende Tiere vor der Wilderei geschützt werden. Wir fordern daher ein Ende der Elefantenzucht in Zoos.»
Dr. Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA
Seelisches und körperliches Leid von Elefanten in Gefangenschaft
In der Natur leben Elefanten in stabilen Sozialverbänden, wandern täglich viele Kilometer und erleben eine Vielzahl von Umweltreizen. Der Zooalltag hingegen ist geprägt von Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen. Für die sinnlose Zucht werden die sensiblen Tiere weltweit zwischen den Zoos transportiert, dafür immer wieder von ihren Familien und sozialen Gruppen getrennt und in ein völlig neues Umfeld gebracht. Dies kann für das jeweilige Individuum verheerende Auswirkungen auf die körperliche und seelische Verfassung haben:
In Zoos und Zirkussen leiden Wildtiere wie Elefanten unter seelischem Leid, das sich in Form von Verhaltensstörungen äussert: Stereotypien wie das «Weben» sind sich wiederholende rhythmische Bewegungen mit Kopf und Körper, die bei wildlebenden Elefanten nicht vorkommen – [2] in Zoos treten solche Stereotypien bei 72 bis 85 Prozent der Elefanten in nordamerikanischen [3] und europäischen [4] Zoos auf.
Die Gefangenschaft im Zoo verursacht seelisches Leid bei den Tieren.
Zoos können die hohen Ansprüche der intelligenten Tiere an ihren Lebensraum nicht erfüllen: Allein die Grösse der meisten Elefantengehege kann dem enormen Bewegungsbedarf von Elefanten kaum gerecht werden. In europäischen Elefantenhaltungen werden sie auf nur wenigen tausend Quadratmetern gehalten, [5] die Nächte verbringen sie meist in noch kleineren Innengehegen. Im Kontrast dazu umfasst das Gebiet von Asiatischen Elefanten in ihrer Heimat mindestens 30 bis mehrere hundert Quadratkilometer, [6] Afrikanische Elefanten wandern sogar über mehrere tausend Quadratkilometer. [7]
Diese mangelhaften Haltungsbedingungen, dauerhafter Bewegungsmangel und ständiges Stehen auf artwidrigem hartem Betonuntergrund, führen zu gesundheitlichen Problemen, darunter:
Einer Studie zufolge litt in etwa 84 Prozent der untersuchten zoologischen Einrichtungen mindestens ein Tier an verschiedenen schmerzhaften Fuss- und Gelenkerkrankungen. [4]
Elefanten in Zoogefangenschaft anfällig für lebensgefährliche Tuberkulose
Zudem sind Elefanten besonders empfänglich für Tuberkulose: Grund dafür sind die zahlreichen Transporte, die sie in Kontakt zu infizierten Tieren bringen. Der durch harte Bestrafungen, psychische Belastungen, wechselnde Wasserqualität und Nahrungsversorgung ausgelöste Stress begünstigt Infektionen.
Infizierte Elefanten zeigen nicht immer Symptome, so dass es schwierig ist, Tuberkulose bei Elefanten festzustellen:
Sie sind zu gross für ein Röntgenbild.
Hautuntersuchungen sind nicht verlässlich genug.
Die Rüsselkulturen verraten lediglich, ob der Elefant aktive Tuberkulose hat.
Kein Test zeigt an, ob ein Elefant das Tuberkulose-Bakterium in sich trägt.
Der hochansteckende menschliche Tuberkuloseerreger infiziert und tötet immer wieder Elefanten in Gefangenschaft.
Helfen Sie, das Leid von Elefanten und anderen Wildtieren in Gefangenschaft zu beenden
Tiere sind nicht dazu da, Menschen zu unterhalten. Sie zur Belustigung von Menschen einzusperren und unvorstellbarem Leid auszusetzen ist unmoralisch und speziesistisch. Wenn Sie dazu beitragen möchten, das Leid von Wildtieren wie Elefanten in Zoos und Zirkussen nachhaltig zu beenden, entscheiden Sie sich gegen den Besuch dieser Einrichtungen und für tierfreundliche Alternativen.
Bundesrat lockert Wolfsschutz erneut und noch stärker
Der Bundesrat hatte am 09. November 2022 eine Vernehmlassung zur Teilrevision der Jagdverordnung eröffnet, wodurch der Abschuss von Wölfen zusätzlich zu den 2021 angepassten Bestimmungen noch weiter erleichtert werden soll. Die Vorschläge fanden am 23.02.2023 in der Vernehmlassung breite Akzeptanz und sollen voraussichtlich auf den «Alpsommer» 2023 in Kraft treten. Einige Grundzüge der Teilrevision der Jagdverordnung, die es ermöglichen würden, Wölfe noch schneller zu töten, lauten [1, 2]:
In dieser Teilrevision soll es neu explizit möglich sein, Einzelwölfe, die nicht zu einem Rudel gehören, auch innerhalb von Rudelterritorien zu töten.
Wenn im Jahr des geplanten Abschusses keine Jungtiere geboren wurden, dürfen Jungtiere, die im vorherigen Jahr geboren wurden, in Regionen, in denen der Wolfsbestand «gesichert» ist, getötet werden.
Für den Abschuss von Einzelwölfen soll die «Schadenschwelle» weiter gesenkt werden: Von den anfänglich 15 «gerissenen» Tieren, die dann auf 10 gesenkt wurden im Juli 2021, soll sie nun auf 8 «gerissene» «Nutztiere» gesenkt werden.
Einzelwölfe sollen neu abgeschossen werden können ohne die Zustimmung des Bundesamts für Umwelt BAFU, wenn eine erhebliche Gefährdung von Menschen besteht.
Es ist für Kantone bisher schon möglich, mit Zustimmung des Bundes Wolfsrudel zu regulieren, wenn die Wölfe grossen Schaden oder eine erhebliche Gefährdung von Menschen verursachen. Bisher trifft dies aber nicht auf Rudel zu, in denen im betreffenden Jahr keine Jungtiere auf die Welt gekommen sind. Neu soll es nun auch möglich sein, bei «Regulationsabschüssen» auch ein im Vorjahr geborenes Jungtier zu töten. Voraussetzung hier ist ein grosser Schaden oder die erhebliche Gefährdung von Menschen wie auch ein regional «gesicherter» Wolfsbestand.
Als «grosser Schaden» sollen neu nicht nur von Wölfen getötete, sondern auch schwer verletzte Rinder, Pferde, Lamas und Alpakas angerechnet werden können. Dies gilt sowohl bei «Regulationseingriffen» in Rudel als auch bei Einzelwölfen. Die Definition von «schwer verletzt» muss noch klar definiert werden.
Update vom 14. Februar 2023
Seitdem die neuen Regeln der revidierten Jagdverordnung vom 15. Juli 2021 gelten, wurden jegliche Abschussverfügungen erteilt: bis Ende Dezember 2022 waren dies 17 für Einzelwölfe und 10 für «Rudelregulierungen» – etliche mehr als in den Jahren zuvor.
Parlament lockert Wolfsschutz erneut – und diesmal noch stärker
Am 16. Dezember 2022 nahmen National- und Ständerat das erneute revidierte Jagdgesetz an. Dadurch wurde der Abschuss des Wolfes noch mehr erleichtert. Änderungen sind unter anderem: [3]
Ganze Wolfsbestände dürfen vom 1. September bis 31. Januar mit Zustimmung des Bundesamtes für Umwelt präventiv geschossen werden, um eventuelle Gefährdungen und insbesondere «Schäden» an «Nutztieren» zu verhindern.
Die Kantone koordinieren die Jagdplanung soweit erforderlich untereinander.
«Der Bund legt im Einvernehmen mit den Kantonen die Grundsätze der Herdenschutzmassenahmen und die Anforderungen an Zumutbarkeit fest; der Kanton die Durchführbarkeit der Herdenschutzmassnahmen.»
«Bund und Kantone sorgen dafür, dass die Bevölkerung über die Lebensweise der wildlebenden Tiere, ihre Bedürfnisse und ihren Schutz, insbesondere über Grossraubtiere und das Zusammenleben, ausreichend informiert wird.»
Mit der revidierten Jagdverordnung dürfen Wölfe somit präventiv geschossen werden, auch wenn diese keine klare Gefährdung für den Menschen darstellen oder «Schaden» angerichtet haben. Dies, obwohl der Wolf den Schutzstatus «streng geschützt» hat. Das revidierte Jagdgesetz verdeutlicht weder, ab wann eine Wildtierpopulation gefährdet ist, noch wer deren Gefährdung kontrolliert. Den Kantonen wird ohne klare Vorgaben mehr Macht zugesprochen und sie kriegen sozusagen einen Freipass, den Wolfsbestand mehr oder weniger unkontrolliert zu dezimieren.
Auch sollte der Entscheid über die Durchführbarkeit der Herdenschutzmassnahmen nicht an die Kantone übertragen werden, sondern muss in der Verantwortung des Bundes bleiben. Denn sonst kann jeder Kanton selbst entscheiden, welche Massnahmen dieser für gut empfindet, was zu einem Chaos führen und den Schutz des Wolfes noch mehr bedrohen könnte.
Wölfe stellen keine Gefährdung für den Menschen dar
Es wird teilweise behauptet, dass Wölfe gelernt hätten, die Herdenschutzmassnahmen zu umgehen und es deshalb als weitere Massnahme eine vereinfachte «Wolfsregulierung» brauche. Dies ist jedoch falsch. Zumutbare Herdenschutzmassnahmen müssen von Landwirt:innen ergriffen werden, jedoch werden diese oft mangelhaft umgesetzt und zeigen somit keine oder zu wenig starke Wirkung. Seitens der Behörden werden diese aber oft als gut umgesetzte Massnahmen beurteilt. Bei korrekt durchgeführten Herdenschutzmassnahmen kann der Schutz gut funktionieren. Auch stufen Kantone viele Alpen als «nicht zumutbar schützbar» ein. Die «Nutztiere» auf diesen Alpen leben ungeschützt, gelten aber auf dem Papier als geschützt. Einzelwölfe und Wolfsfamilien dürfen also geschossen werden, wenn in ihren Streifgebieten Alpen liegen, die von den Kantonen als «nicht zumutbar schützbar» eingestuft werden oder die Herdenschutzmassnahmen mangelhaft umgesetzt und von den Behörden jedoch trotzdem als gut beurteilt wurden.
Auch stellen Wölfe grundsätzlich keine Gefährdung für den Menschen dar, da die Tiere von Natur aus vorsichtig und scheu sind und den direkten Kontakt zu Menschen meiden. Teils benutzen sie menschliche Infrastrukturen wie Strassen oder laufen zu unbelebten Zeiten durch ein Quartier, wenn es ein schnellerer Weg für sie ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Tiere ihre Scheu verloren haben oder eine Gefahr für den Menschen darstellen. Bund und Kantone sollten hierzu bessere Aufklärungsarbeit leisten, wie sie dies auch im revidierten Jagdgesetz festhalten, dass die Bevölkerung ausreichend über den Wolf informiert werden sollte. Denn in den Medien wird der Wolf stetig als Übeltäter vor allem durch die Landwirtschaftslobby dargestellt. Jedoch ist die angebliche Sorge der Landwirt:innen, ihre Tiere vor dem Wolf zu schützen, heuchlerisch, da sie die Tiere nach kurzer Zeit selbst für den Konsum töten lassen. Sie wollen vielmehr ihre Einnahmequellen und nicht die Tiere schützen. Auch Jäger:innen dulden die Wildtiere nicht, da sie diese als Konkurrenz in ihren Revieren betrachten.
Vereinfachte «Wolfsregulierung» durch Abschüsse verschärfen die Situation
Auch das Argument der «Regulierung» generell ist nicht zu Ende gedacht. Denn solche Abschüsse können die Situation sogar noch verschärfen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Eingriffe in stabile Rudelstrukturen zu mehr «Schäden» an «Nutztieren» führen können. Denn wenn Rudel auseinanderfallen, sind die jungen, unerfahrenen Wölfe auf sich alleine gestellt und somit auf einfach zu jagende Nahrung angewiesen, was zu vermehrten Angriffen auf ungeschützte «Nutztiere» führen kann. Zudem können die Jungwölfe dadurch vermehrt in Siedlungen auftauchen, um sich dort von Abfall zu ernähren. Studien betonen auch, dass Wildtierpopulationen sich selbst regulieren und die Vermehrungsrate der betroffenen Wildtierpopulation in stark bejagten Gebieten ansteigt.
Die Schweizer Stimmbevölkerung hatte sich mit der Ablehnung der Revision des Jagdgesetzes 2020 gegen die Lockerung des Wolfsschutzes ausgesprochen. Bereits kurz nach der Abstimmung wurde der Schutz des Wolfes jedoch durch die erste Revision des Jagdgesetzes 2021 gelockert. Durch die erneute Überarbeitung wird der Wille des Volkes in einem weiteren und noch stärkeren Schritt missachtet. Diese Gesetzesvorlage ist ein grosser Rückschritt für den Wolf. Vor allem in Zeiten des grossen Artensterbens muss dringend etwas für den Artenschutz und nicht dagegen getan werden. Die Schweiz setzt mit dieser Revision ein falsches Zeichen.
Update Juni 2021
Trotz «Nein» zum revidierten Jagdgesetz: Parlament lockert Wolfsschutz
Nachdem bei der Volksabstimmung im September 2020 gegen eine Revision des Jagdgesetzes entschieden wurde, beauftragte das Parlament den Bundesrat mit zwei Motionen, den Wolfsschutz auf Verordnungsstufe zu lockern. Der Bundesrat hat am 30. Juni 2021 die revidierte Jagdverordnung genehmigt: Ab dem 15. Juli 2021 gelten die neuen Regeln.
Es wird den Kantonen nun rascher erlaubt, Wölfe zu töten: [4]
Wölfe eines Rudels dürfen gemäss der angepassten Jagdverordnung getötet werden, wenn zehn Schafe oder Ziegen gerissen worden sind – zuvor waren es 15 gerissene Tiere. Risse dürfen wie bisher nur angerechnet werden, wenn in den landwirtschaftlichen Betrieben zuvor Herdenschutzmassnahmen wie die Umzäunung der Herden ergriffen wurden.
Bei grossen «Nutztieren» wie Rindern, Pferden, Lamas und Alpakas ist die Schadenschwelle präzisiert worden: Für einen Eingriff in ein Rudel reichen bereits zwei Risse.
Auch beim Abschuss von Einzelwölfen, die Schaden anrichten, sinkt mit der Revision der Verordnung die Schwelle von bisher 15 auf zehn gerissene Schafe und Ziegen, wenn zuvor Herdenschutzmassnahmen ergriffen worden sind.
Bei Rindern, Pferden, Lamas und Alpakas sind neu ebenfalls zwei Risse nötig, damit ein Kanton den Abschuss verfügen kann.
Für Gebiete, in denen Wölfe bislang keine Schäden an «Nutztierbeständen» angerichtet haben, liegt die Schadenschwelle bei 15 statt 25 Tieren in einem Monat bzw. bei 25 Tieren in vier Monaten statt 35 Tieren im gleichen Zeitraum. Hier können auch «Nutztierrisse» mitgezählt werden, bei denen Herden nicht durch Schutzmassnahmen wie Zäune vor Wölfen geschützt waren
Die angepasste Verordnung respektiert das Resultat der Volksabstimmung über das revidierte Jagdgesetz. Die Kompetenz für Eingriffe in ein Rudel bleibt beim Bund. Der Bundesrat hat nun jedoch die Regeln zur Regulierung des Wolfbestandes in Eigenregie justiert und die Hürde für Abschüsse deutlich gesenkt – und zwar im Eiltempo. Das Leben der Tiere ist somit nun weitaus mehr in Gefahr als zuvor.
Originaltext von September 2020
Am 27. September 2020 stehen in der Schweiz wieder die Volksabstimmungen vor der Tür. Eine der Vorlagen behandelt die Änderung des Jagdgesetzes. Hier erfahren Sie, worum es dabei geht und weshalb Sie dringend mit «Nein» abstimmen sollten.
Revision des Jagdgesetzes
Seit Inkrafttreten des Jagdgesetzes im Jahr 1986 haben sich die Populationen zahlreicher bedrohter Tierarten wie Biber, Höckerschwan und Wolf wieder erholt. Obwohl dies sehr erfreulich ist, stösst diese Tatsache vermehrt auf Kritik in der Land-, Alpwirtschaft als auch der Fischerei, da die Entwicklung für diese Wirtschaftszweige einen potenziellen Einbruch der Profite bedeutet. Vor diesem Hintergrund hat das Parlament 2019 einen neuen Entwurf für das Jagdgesetz erarbeitet, dessen Revision nun Ende September zur Abstimmung ansteht. [5] [6] Eigentlich stellt die Überarbeitung des Jagdgesetzes eine Gelegenheit dar, um gefährdete Tierarten, die immer noch gejagt werden dürfen, endlich unter Schutz zu stellen. Doch leider wurde diese Chance vertan.
Nachfolgend finden Sie die sechs wichtigsten Gründe, warum Sie das geplante Jagdgesetz bei der Volksabstimmung am 27. September nicht unterstützen sollten:
1. Erleichterter Abschuss der Wölfe
Im Zentrum der Änderung des Jagdschutzgesetzes stehen die Wölfe, für deren hohen Schutzstatus eine Lockerung geplant ist. Momentan leben laut der Website des Bundesamts für Umwelt (BAFU) nur ca. 80 Wölfe in der Schweiz. [6] Durch die Änderungen im Gesetz gilt der Wolf als «regulierbar» und darf deshalb geschossen werden, auch wenn er keinen Schaden angerichtet hat. Bisher war der Abschuss nur möglich, wenn Wölfe einen «erheblichen Schaden» verursacht haben, d. h. eine gewisse Anzahl Schafe und Ziegen getötet oder Menschen unmittelbar bedroht haben. Das neue Gesetz erlaubt also Töten ohne «Grund». Mit dem revidierten Gesetz werden zudem Kompetenzen vom Bund zu den Kantonen verlagert: Bisher brauchte es eine Zustimmung des Bundes, damit die Kantone geschützte Tiere wie den Wolf abschiessen konnten. Die neue Reglung sieht vor, dass die Kantone keine Zustimmung des Bundes mehr benötigen. Sprich: Der Abschuss wird leichter und schneller möglich, und die Kantone können den Abschuss grundsätzlich auch gegen die Empfehlung des Bundes verordnen. [5] [7] [8]
2. Keine Verbesserung für Natur, Mensch oder Tier
Die Befürworter argumentieren, das neue Gesetz biete mehr Sicherheit für Natur, Mensch und Tier. Beim Lebensraumschutz kommt es jedoch zu keiner wirklichen Verbesserung, denn Wildtierkorridore werden bereits heute als <<schützenswerte Lebensräume>> anerkannt. Mit dem neuen Gesetz würden sie nicht schneller geschützt oder saniert werden, sondern lediglich der Geldfluss vom Bund an die Kantone würde neu geregelt werden. Auch wird die Sicherheit von Menschen heute bereits gewährleistet, denn (auch geschützte) Wildtiere, die Menschen gefährlich werden, können mit dem heutigen Jagdgesetz zur Gefahrenabwehr getötet werden. Die Revision bietet zudem keine Verbesserungen für den Tierschutz – ganz im Gegenteil: Das Leben vieler geschützter Tierarten wie Braunbär oder Höckerschwan wird unsicherer, da die Tiere leichter zum Abschuss freigegeben werden können. [7] [9] [10]
3. Wirtschaftliche Interessen über dem Leben von Tieren
Hinter dem neuen Jagdgesetz stehen unter anderem der Schweizer Bauernverband und der Verband Jagdschweiz, denn Wirtschaftlichkeit spielt hierbei eine bedeutende Rolle, auch für den Bund. Dieser unterstützt die Schafhaltung jährlich mit über 20 Millionen Franken. Der Wolf wird in diesem Gesetz besonders ins Visier genommen, da er für eine gewisse Anzahl Schafverluste verantwortlich ist – nämlich für jährlich durchschnittlich 400 (unter 100 in geschützten Herden) von insgesamt 350‘000 in der Schweiz lebenden Schafen. Verluste durch beispielsweise Unfälle, Krankheiten und Steinschläge sind hingegen für ca. 4200 Schafstode pro Jahr verantwortlich. Etwa die Hälfte aller Schafalpen haben keinen Herdenschutz, doch anstatt solch einen Schutz durch konkrete Regeln zur Erstellung von Zäunen zu stärken, wird die Jagd als Lösung beworben. [5] [7] [8]. Die angebliche Sorge einiger Landwirte um das Wohl ihrer Schafe und Ziegen ist zudem Heuchelei, denn schliesslich werden die Tiere nach kurzer Zeit von den Tierhaltern selbst zum Schlachter gegeben. Vielmehr wollen Landwirte nicht die Tiere, sondern nur ihre Einnahmequellen schützen. Jäger wiederum dulden keine Konkurrenz von Wildtieren in ihren Revieren.
4. Erhöhtes Risiko für geschützte Tiere
Vor allem Umwelt- und Tierschutzorganisationen, aber auch Politiker kritisieren das revidierte Gesetz und haben deshalb das Referendum ergriffen. Denn mit dieser Gesetzesänderung könne der Tier- und Artenschutz reduziert und aufgeweicht werden. Die Befürchtung ist gross, dass der Bundesrat auch weitere geschützte Tiere zum Abschuss freigeben könnte, denn er kann die Liste der «regulierbaren» Arten per Verordnung – also ohne Kontrolle durch Parlament und Volk –erweitern. Somit könnten schon bald weitere geschützte Wildtiere auf dieser «Abschussliste» landen und somit zum Töten freigegeben werden. [5] [7] [10]
5. Artenschutz durch das neue Gesetz geschwächt
Die Revision gefährdet den hiesigen Artenschutz, denn Tiere könnten schon jetzt ins Visier genommen werden, ohne dass sie je Schäden angerichtet haben, und willkürlich auf die «Abschussliste » gesetzt werden. In der Schweiz stehen 506 Arten unmittelbar vor dem Aussterben. Das Rebhuhn beispielsweise galt bereits seit einiger Zeit als stark bedroht, doch die Vögel durften weiterhin gejagt werden. Laut der schweizerischen Vogelwarte Sempach ist die Art nun seit letztem Jahr in der Schweiz ausgestorben. Trotzdem wurde keine Unterschutzstellung verletzlicher Arten bei der Revision einbezogen, sondern nur eine Lockerung des Abschusses geschützter Tiere in die Wege geleitet. «Nur» einige Wildentenarten werden durch das revidierte Gesetz geschützt, und mit der Begründung der Schweizer Jagdtradition und somit auch des Profits dürfen die anderen Wildentenarten zum Abschuss freigegeben werden. Beispielsweise schützt das neue Gesetz bedrohte Arten wie Birkhahn und Schneehuhn nicht, die bei der Trophäenjagd oftmals grausam getötet werden. Auch der als geschützt geltende Steinbock, der hauptsächlich bei Trophäenjagden getötet wird, wird im neuen Jagdgesetz neben dem Wolf explizit als «regulierbar» genannt. Die Rolle, die der Profit bei dieser Abstimmung einnimmt, wird noch einmal verdeutlicht, denn gewisse Kantone verdienen an solchen Abschüssen, die oft auch an ausländische Jagdtouristen verkauft werden, eine Menge Geld. Bei weiterer Gefährdung durch die Jagd droht den Tierarten jedoch das Aussterben. Dass der Schweizerische Forstverein sich gegen das revidierte Gesetz ausspricht, verdeutlicht, dass dieses nicht im Sinne des Artenschutzes ausgelegt ist. [5] [7] [9] [10] [11] [12] [13]
6. Keine wildbiologische Begründung für die Jagd
Wissenschaftliche Studien über Wildtiere belegen, dass sich Wildtierpopulationen aufgrund von sozialen Gefügen und Umwelteinflüssen, wie verfügbares Nahrungsangebot, Klima und Krankheiten, selbst regulieren. Weitere Studien belegen, dass die Vermehrungsrate der betroffenen Wildtierpopulationen in stark bejagten Gebieten ansteigt, da die Jagd Familienverbände und Sozialstrukturen zerstört und dazu führt, dass sich die Tiere unkontrolliert und losgelöst von ihrem natürlichen Fortpflanzungsrhythmus vermehren. Durch die intensive Bejagung sinkt zudem die Lebenserwartung der Wildtiere drastisch. Dies hat eine frühzeitige Geschlechtsreife zur Folge, was die Geburtenrate ansteigen lässt. Weitere Untersuchungen belegen, dass Wildpopulationen nicht durch Beutegreifer, sondern durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten reguliert werden. [14] [15] [16] Die jagdlichen Beschränkungen im Kanton Genf sollten hier als Vorbild dienen.
WAS SIE TUN KÖNNEN
Klären Sie bitte auch Ihre Freund:innen und Bekannten über die sinnlose und kontraproduktive Jagd auf. Helfen Sie, Tieren einen qualvollen Tod zu ersparen und den Artenschutz zu stärken.
[14] Reichholf, J. H. (ohne Datum) Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. SWR BW.
[15] Servanty S., Gaillard J., Toigo C., Brandt S.& Baubet E. (2009) Pulsed resources and climate‐induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of animal ecology 78.6 1278-1290.
[16] Frommhold D. (2007) Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 14.08.2020).
Allein im Jahr 2021 wurden rund 83 Millionen Tiere in Schweizer Schlachthöfen für den menschlichen Konsum von Fleisch,Milch und Eiern getötet. Zusätzlich sterben unzählige weitere Tiere, die die Zucht, Mast oder den Transport zum Schlachthof nicht überleben und deren leblose Körper in Tierkörperbeseitigungsanlagen vernichtet werden. [1] Hinzu kommen die vielen Milliarden Fische und anderen Meerestiere, die jährlich in den Weltmeeren gefangen oder in der Aquakultur gemästet und getötet werden. [2]
Wir haben die Möglichkeit, all dieses Leiden und Sterben zu verhindern, denn niemand von uns ist auf Fleisch, Milch oder Eier dieser gequälten Tiere angewiesen. Mit folgenden Tipps können Sie für die Tiere in der Ernährungsindustrie aktiv werden:
5 Tipps, wie Sie sich für die Tiere in der Ernährungsindustrie einsetzen können
1. Umstieg zur veganen Lebensweise
Der einfachste und effektivste Weg, Tiere zu schützen, ist die vegane Lebensweise. Tagtäglich können wir mit unserem Einkauf ein Zeichen für die Tiere setzen, denn jeder Einkaufszettel ist ein Stimmzettel. Egal ob Pfannkuchen, Zwiebelkuchen oder Grillfackeln: Nahezu jedes leckere Gericht, das üblicherweise aus Tierprodukten verarbeitet wird, lässt sich lecker und leicht vegan zubereiten.
Unser Veganstart-Programm ist eine tolle Unterstützung bei der anfänglichen Umstellung auf das vegane Leben. Dabei begleitet Sie es 30 Tage lang per Mail oder als App mit nützlichen Infos zu Themen wie Einkauf oder Gesundheit mit köstlichen, natürlich veganen Rezepten.
2. Tierfreundliche Gerichte in Restaurants anbieten
Noch immer sind zahlreiche Gerichte oder Erzeugnisse im Angebot vieler Restaurants und Geschäfte, die mit besonders grossem Tierleid verbunden sind. Beispielsweise zählen dazu Foie gras oder Kopi-Luwak-Kaffee. Foie gras, auch Stopfleber genannt, ist die krankhaft vergrösserte Leber von Enten und Gänsen durch die Zwangsmast. Hierbei wird den Tieren täglich ein Rohr oder ein Schlauch gewaltvoll in die Speiseröhre gerammt, um sie mit grossen Mengen an Getreidebrei zu mästen und vollzupumpen. Aus dem Kot von Schleichkatzen wird Kopi-Luwak-Kaffee hergestellt. Meist werden die Katzen wild gefangen und für die Kaffeeproduktion in enge Käfige gesperrt, wo sie ausschliesslich mit Kaffeekirschen mangelernährt werden.
Stossen Sie auf ein Restaurant, das Foie gras anbietet oder ein Geschäft, das Kopi-Luwak-Kaffee verkauft, sprechen Sie die Mitarbeitenden bitte auf die Tierquälerei an und bitten Sie sie darum, diese Tierqualprodukte nicht länger anzubieten und durch tierfreundliche vegane Alternativen zu ersetzen. Allgemein lohnt es sich, immer wieder nach veganen Gerichten in Restaurants zu fragen und diese damit zum Ausbau ihres veganen Angebots zu motivieren. Tipps zu veganen Fleisch-, Milch– oder Ei-Alternativen sind häufig sehr willkommen.
3. Mitdiskutieren bei Tierschutzthemen
Um sich für Tiere in der Ernährungsindustrie einzusetzen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Leserbriefe schreiben, auf einen Zeitungsartikel reagieren oder Beiträge und Kommentare in den sozialen Medien verfassen. Mit Ihrer Stellungnahme erreichen Sie mit ein bisschen Glück unzählige Leser:innen und regen diese zum Nachdenken an. Social-Media-Kanäle bieten Ihnen eine Plattform, auf der Sie mitdiskutieren, Ihre Meinung beitragen, Lösungsansätze aufzeigen und sich für die Tiere einsetzen können.
Im persönlichen Umfeld herrscht häufig Unwissenheit über die Qualen, die Tieren in der Ernährungsindustrie angetan werden und wie vegan gekocht und gebacken werden kann. Hier ist es hilfreich, in Gesprächen mit Freund:innen, Bekannten oder Verwandten freundlich darauf hinzuweisen, was selbst bei Bio-Bäuer:innen von nebenan in der Tierhaltung schief läuft oder wie tierische Zutaten in Rezepten schnell und einfach vegan ersetzt werden können.
4. Melden Sie Tierquälerei
Sie sollten schnell reagieren, wann immer Sie Tierquälerei beobachten. Das örtliche Veterinäramt muss in den meisten Missstandsfällen verständigt werden, beispielsweise wenn vernachlässigte Tiere auf einer Weide stehen. Zusätzlich können Sie uns von PETA über den Fall verständigen.
Verletzten Tauben können Sie oft über die örtliche Taubenhilfe und Tierheime helfen, an vogelkundige Tierärzt:innen vermitteln oder bei dringenden Notfällen der örtlichen Polizei melden.
5. Teilnahme an Demonstrationen und Aktionen
Demonstrationen und Aktionen auf der Strasse sind eine gute Möglichkeit, um aktiv das Gespräch mit interessierten Passant:innen zu suchen und sie zum Nachdenken anzuregen. Dabei können Sie an geplanten Aktionen teilnehmen oder selbst welche organisieren. Über das PETA-Aktions-Newsletter werden Sie als Mitglied über Aktionen von PETA in Ihrer Nähe informiert. Selbstverständlich können Sie das Organisieren von Demos und Aktionen selbst in die Hand nehmen. Gerne schicken wir Ihnen auf Anfrage ein kostenloses Demopaket zu Ihrem gewünschten Thema zu.
Tierschutz beginnt auf dem Teller
Entscheiden Sie sich beim Einkauf für vegane Lebensmittel. Gerne unterstützen wir Sie beim Einstieg in die vegane Ernährung mit leckeren Rezepten und nützlichen Tipps. Melden Sie sich hier beim kostenlosen 30-tägigen Veganstart-Programm an oder laden sich die App herunter.
Sie möchten Hühner halten und möchten wissen, worauf Sie bei der Hühnerhaltung in Ihrem Garten achten müssen? Dann finden Sie hier alle Informationen und Tipps, die Sie brauchen, um Hühnern ein artgerechtes Zuhause zu schenken. Erfahren Sie alles über den Hühnerstall, die Anzahl der Hühner, die passende Nahrung und mehr.
Die Aufnahme: Retten Sie Hühner vor dem sicheren Tod
Es gibt mehrere Tierschutzvereine, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, «ausgediente» Legehennen vor dem Schlachthof zu retten. Denn nach etwas über einem Jahr lässt die «Legeleistung» der Hennen in der Eierindustrie nach und die Betriebe wollen sie loswerden. In der Regel bedeutet dies den Tod der Tiere im Schlachthof – obwohl sie zu dem Zeitpunkt gerade mal anderthalb Jahre alt sind. Vereine wie «Stinah – Stiftung für Tiere in Not» oder «Tierhilfe Schweiz» bewahren diese Hennen vor der Tötung und vermitteln sie in ein liebevolles Zuhause, wo sie in Frieden leben können. Die Tiere sind oftmals geschwächt und traumatisiert, sodass ihre Aufnahme eine besondere Aufgabe ist.
Wenn Sie sogenannte Legehennen bei sich aufnehmen, sollten Sie wissen, dass die Tiere nicht so lange leben werden wie ursprüngliche Rassen. Durch die Überzüchtung sterben sie meist früher – umso mehr haben sie ein friedliches Leben und einen natürlichen Tod verdient. Vielen Hühnern fehlen bei der Aufnahme Federn und sie haben kahle Stellen. Das liegt daran, dass Hühner in Stresssituationen wie in den vollen Ställen der Eierbetriebe die Federn ihrer Artgenossen auspicken. In der kalten Jahreszeit oder bei starker Sonneneinstrahlung kann man diesen Hühnern einen Hühnerpullover überstreifen, bis die Federn nachgewachsen sind. Auch muss die Nahrung der Tiere nach der Aufnahme nach und nach von «Hochleistungsfutter» auf ein natürliches, abwechslungsreiches Futter umgestellt werden. Viele Hühner haben niemals Tageslicht oder Gras gesehen und sind anfangs verunsichert. Geben Sie den Tieren einfach ein wenig Zeit und sie gewöhnen sich bald an die neue Umgebung.
Wie viele Hühner sollte man halten? Mit oder ohne Hahn?
Hühner leben in einer Gruppe mit mehreren Tieren zusammen. Am wohlsten fühlen sie sich in kleinen Gruppen mit bis zu etwa 20 Tieren.
Ob Sie einen Hahn aufnehmen wollen, ist für das Miteinander der Tiere weniger entscheidend. Gibt es keinen Hahn, bilden die Hühner trotzdem eine Hackordnung und eine der Hennen übernimmt die Rolle des Hahns. Doch generell tut ein Hahn dem sozialen Gefüge der Hühner durchaus sehr gut.
Gestaltung des Auslaufs im Garten
Hühner benötigen unbedingt eine Freilauffläche, wo sie genügend Licht, frische Luft, Sonne und viele Versteckmöglichkeiten haben. Ein begrünter Auslauf mit Bäumen, Büschen, Hecken und anderen Pflanzen ist ideal, denn Hühner suchen gerne Schutz darunter. Sollte der Bereich nicht geschützt genug sein, können Sie kleine Unterstände aus Holz bauen und zusätzlich ein Netz anbringen, das die Tiere vor Greifvögeln schützt. Auch sollte der Auslauf unbedingt umzäunt werden. Der Zaun muss mindestens 1,30 Meter hoch und fest im Boden verankert sein, sodass sich Füchse oder Marder nicht durchgraben können. Strom am oberen Rand des Zaunes ist ein zusätzlicher Schutz vor dem Fuchs.
Da Hühner mit Vorliebe Staubbäder nehmen, sollten Bereiche des Auslaufs mit Sand bedeckt sein. Auch können Sie für die Hühner einen eigenen Sandkasten aufstellen. Auch Gelegenheiten zum Scharren und Picken sollte es ausreichend geben. Da Hühner zum Zerkleinern ihrer Nahrung kleine Steine essen, sollte es auch diese im Auslauf geben.
Hühner lieben besonders Grünflächen. Damit das Gras ungestört nachwachsen kann, sollte der Auslauf aufgeteilt und abwechselnd genutzt werden.
Der Hühnerstall
Hühner benötigen einen Stall, damit sie sich in der Nacht und bei schlechtem Wetter zurückziehen können. Der Stall sollte vor allem hell, trocken und ausreichend gross sein. Bei zehn Tieren beispielsweise sollte der Stall mindestens zwei mal zwei Meter gross und 1,80 Meter hoch sein. Selbstverständlich muss die Stalltür abschliessbar sein.
Wichtig ist, dass der Stall gut belüftet aber nicht zugig ist. Besonders Wände und Fussboden sollten isoliert sein. Die Einstreu kann aus Sand, Kurzstroh, Sägespänen und trockenem Laub bestehen. Damit sich die Hühner reinigen können, sollte es zudem einen Bereich mit Sand und kieselsäurehaltiger Erde geben.
Hühner schlafen im Sitzen und benötigen daher Sitzstangen mit einem darunterliegenden Kotbrett. Damit jedes Tier genügend Platz hat, sollten 20 Zentimeter Stange pro Huhn einberechnet werden.
Nahrung und Wasser
Füttern Sie Ihre Hühner abwechselnd mit Körnern, Weichfutter, Knollen und Mineralien. Als Körnerfutter können Sie Weizen, Hafer, Gerste oder Mais verwenden. Weichfutter kann Schrot, aber auch gekochte Kartoffeln, Hartweizengriessnudeln, Reis, Gemüse und eingeweichtes Brot sein. Knollen und Wurzeln sind beispielsweise Möhren oder Rüben. Mineralien wie Kalzium benötigen Hühner in grossen Mengen aufgrund ihrer unnatürlich hohen Eiproduktion. Geben Sie daher zusätzlich Mineralfutter.
Im Winter fehlt den Hühnern im Auslauf das frische Grünfutter. Als Ersatz dient angekeimtes Getreide. Wenn die Tiere während der Mauser ihr Federkleid wechseln, benötigen sie ausserdem eine besonders ausgewogene Ernährung und ölhaltige Sämereien wie Hanf, Leinsamen, Mais und Sonnenblumenkerne.
Da Hühner jeden Tag einen Viertelliter Wasser trinken, sollte ihnen dauerhaft Wasser zugänglich sein. Achten Sie darauf, dass es im Winter nicht gefriert und im Sommer schattig steht. Fliessendes Wasser lieben die Tiere besonders.
Achten Sie bei der Platzierung der Näpfe darauf, dass sie mit genügend Abstand aufgestellt werden. So können auch Tiere, die in der Hackordnung weiter unten stehen, in Frieden essen, ohne verjagt zu werden. Auch können Sie das Essen gerne im Gehege verteilen und verstecken – die Nahrungssuche ist eine gute und natürliche Beschäftigung für Hühner.
Wichtig: Die Gefässe für Nahrung und Wasser sollten nicht aus Metall bestehen, da sie Stoffe absondern können, die für Hühner giftig sind.
WAS SIE TUN KÖNNEN
Helfen Sie zusätzlich den Hühnern, die in der Eierindustrie leiden und jung sterben müssen, indem Sie Eier von Ihrem Speiseplan streichen – denn je weniger Eier gekauft werden, desto weniger Tiere werden ausgebeutet. Verwenden Sie lieber pflanzliche Ei-Alternativen zum Kochen und Backen.
Bei Produkten wie Pharmazeutika, Pestiziden, Chemikalien und bei medizinischen Geräten verlangen die zuständigen Behörden Tests, die deren Sicherheit gewährleisten. In der Schweiz sind das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic [1] und mehrere Bundesämter für diese Vorgaben zuständig. [2]
Bisher wurden diese Toxizitätstests meist an Tieren durchgeführt – dabei kommen jahrzehntealte tierquälerische Testmethoden zum Einsatz. Doch die Forschung durchlebt einen Wandel, auch dank der Arbeit des PETA Science Consortium International e.V., das im Herbst 2022 sein 10-jähriges Jubiläum feiert.*
Das PETA Science Consortium International – für eine moderne, tierfreie Forschung zur Toxizitätsprüfung
Das Konsortium wurde 2012 gegründet und besteht aus 25 Wissenschaftler:innen mit Doktortitel oder Master-Abschluss, die weltweit für PETAs Partnerorganisationen arbeiten. Mit ihrer Expertise bringen diese Fachleute das Hauptziel des Wissenschaftskonsortiums voran:
Die Förderung von zuverlässigen und humanrelevanten tier(versuchs)freien Ansätzen in der Toxizitätsforschung.
Was sind die Aufgaben des PETA-Wissenschaftskonsortiums?
Das Konsortium setzt sich auf unterschiedliche Weisen dafür ein, dass Tierversuche durch moderne zuverlässige Testansätze ersetzt werden – dazu gehören:
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Projektbasierte Zusammenarbeit mit Akademiker:innen, Entwickler:innen, Regierungsbehörden, führenden Unternehmen und anderen Tierschutzorganisationen.
Ausarbeitung und Veröffentlichung wissenschaftlicher Artikel.
Auszeichnung von aufstrebenden und etablierten Wissenschaftler:innen.
Organisation und Veranstaltung von kostenlosen Workshops und Webinaren.
Teilnahme an wissenschaftlichen Meetings und Konferenzen.
Auszeichnungen für das PETA-Wissenschaftskonsortium
Das Wissenschaftskonsortium hat für seine Arbeit in den vergangenen Jahren verschiedene Preise erhalten:
Lush Prize 2015 in der Kategorie «Ausbildung» für eine führende Rolle in der Förderung der Aus- und Weiterbildung von Wissenschaftler:innen in tierversuchsfreien Methoden.
Die Society of Toxicology (SOT), die grösste toxikologische Gesellschaft weltweit mit über 8’000 Wissenschaftler:innen aus 60 Ländern, ernannte die Präsidentin des Wissenschaftskonsortiums, Dr. Amy Clippinger, zur Gewinnerin des SOT Enhancement of Animal Welfare Award 2022 wegen ihrer Errungenschaften in der Förderung tierfreier Toxizitätstest-Methoden.
Darüber hinaus erhielt das Konsortium mehrere Auszeichnungen der SOT, unter anderem für den besten wissenschaftlichen Beitrag des Jahres in der Kategorie tierfreie Methoden.
Diese 10 besonderen Erfolge der vergangenen 10 Jahre verzeichnet das Wissenschaftskonsortium
Das Wissenschaftskonsortium war an der Entwicklung eines 3D-Modells beteiligt, mit dem sich die Auswirkungen von Chemikalien und anderen Substanzen auf den tiefsten Teil der menschlichen Lunge erforschen lassen. In Kombination mit weiteren tierfreien Versuchen kann das Modell eine Million Tiere im Jahr vor grausamen Versuchen bewahren, in denen sie toxische Substanzen einatmen müssen, bevor sie getötet werden.
Das Wissenschaftskonsortium unterstützte ein Projekt der Technischen Universität Braunschweig, in dem menschliche Antikörper im Labor ohne den Einsatz von Tieren hergestellt wurden. Die Antikörper können das Diphtherietoxin blockieren. Diese Errungenschaft war längst überfällig, denn seit nunmehr 100 Jahren wird Pferden wiederholt Diphtherietoxin injiziert und anschliessend alle vier Wochen grosse Mengen Blut abgenommen, um die Antikörper zu gewinnen, mit denen die Krankheit Diphtherie bekämpft werden kann. Die Erkenntnisse dieses Projekts sind ein wichtiger erster Schritt, um diese grausame Praxis zu stoppen.
Das PETA-Wissenschaftskonsortium arbeitete mit einem Gleitmittel-Unternehmen zusammen. Gemeinsam überzeugten sie die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA, Produkte auf Basis tierfreier Testergebnisse zu genehmigen. Die Behörde hatte zuvor Tierversuche verlangt, in denen Kaninchen und Meerschweinchen Gleitmittel injiziert worden wären. Die fortschrittliche Entscheidung der Behörde ist ein Präzedenzfall, an dem sich andere Unternehmen orientieren können.
Gemeinsam mit der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA veröffentlichte das PETA-Wissenschaftskonsortium einen Beitrag, der neue Vorgaben zum Schutz von Vögeln nach sich zog: Dafür wurden Daten aus 20 Jahren analysiert und herausgefunden, dass die Behörde die Umwelt auch zuverlässig schützen kann, ohne dafür Vögel tagelang mit Pestiziden zu ernähren und dann töten zu lassen. Die EPA entschied wegen der Ergebnisse der Analyse, künftig Hunderte Stockenten und Wachteln pro Jahr vor diesen Grausamkeiten zu bewahren.
Das PETA-Wissenschaftskonsortium leitete in Zusammenarbeit mit Fachleuten aus Regierung, Industrie und Forschung ein Projekt zur Entwicklung eines neuen Testansatzes für Chemikalien. Dabei ging es um das Potenzial der Chemikalien, Krebs zu verursachen. Die Ergebnisse wurden in einer Fachzeitschrift veröffentlicht und mittlerweile wird der neue Testansatz eingesetzt und soll künftig unzählige Mäuse und Ratten vor grausamen Versuchen bewahren, bei denen ihnen täglich Pestizide verabreicht werden, um herauszufinden, ob sie dadurch an Krebs erkranken.
Nach jahrelanger Arbeit der Wissenschaftler:innen des Konsortiums akzeptiert das US-Transportministerium (DOT) nun endlich vollumfänglich tierfreie Methoden zur Prüfung ätzender Materialien: Die Behörde schreibt Unternehmen vor, Chemikalien auf ihr Potenzial dauerhafter Hautschäden zu prüfen, bevor die Substanzen auf LKW, Zügen, Schiffen und in Flugzeugen durch das ganze Land transportiert werden. Die neue Regelung verhindert, dass Kaninchen in Tests potenziell gefährliche Substanzen auf die rasierte Haut aufgetragen werden, um herauszufinden, ob Verbrennungen oder andere Hautschäden entstehen. Die Behörde fordert nun alle Unternehmen auf, stattdessen moderne tierfreie Methoden zu nutzen.
In Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Behörden und europäischen sowie amerikanischen Forschungsinstitutionen veröffentlichte das Wissenschaftskonsortium einen Fachbeitrag zu Augenirritationstests, in dem kritisiert wurde, dass diese noch immer im direkten Vergleich mit den Ergebnissen aus fehlerbehafteten Tierversuchen bewertet werden. Der Beitrag verweist daher auf neue Methoden, die keine lebenden Tiere ausnutzen – und geschätzt 600 Kaninchen im Jahr allein in den USA davor bewahren würde, die zum Teil reizenden Pestizide in ihre Augen geträufelt zu bekommen. Zusätzlich veröffentlichten Wissenschaftler:innen des Konsortiums einen weiterführenden Artikel, in dem ein auf Humanbiologie und guter Wissenschaft aufbauendes Konzept beschrieben wird, mit dem Fachleute neue Methoden bewerten können, ohne Resultate aus unbrauchbaren Tierversuchen.
Neben weiteren Akteur:innen lieferten Wissenschaftler:innen des Konsortiums Informationen für eine wegweisende Gesetzesänderung 2016 in den USA, den «Frank R. Lautenberg Chemical Safety for the 21st Century Act». Es handelt sich dabei um einen Gesetzeszusatz zur Chemikalienverordnung der USA: Nun muss die US-Umweltschutzbehörde tierfreie Testmethoden entwickeln, priorisieren und nutzen, bevor Toxizitätstests an Wirbeltieren in Erwägung gezogen werden. Gleichzeitig setzen sich PETAs Fachleute in Europa dafür ein, dass behördlich geforderte Tierversuche im Kontext der REACH-Verordnung der EU immer weiter minimiert werden.
Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) wollte 2021 darauf beharren, dass eine in Wasch- und Reinigungsprodukten verwendete Substanz an Tieren getestet werden müsse. Das Wissenschaftskonsortium legte daraufhin bei der Widerspruchskammer der ECHA entscheidende Beweise vor, aufgrund derer die Tierversuche doch nicht eingefordert wurden. Dadurch wurden mindestens 505 Ratten und Fische vor den grausamen Tests und dem sicheren Tod bewahrt. Bereits 2018 unterband die ECHA-Berufungskammer einen geforderten Tierversuch, bei dem schwangeren Ratten und Kaninchen hohe Konzentrationen eines kosmetischen Inhaltsstoffes verabreicht worden wären, bevor sie und ihre Ungeborenen im Anschluss seziert worden wären. Das Wissenschaftskonsortium hatte erfolgreich argumentiert, dass die ECHA die Vorgaben der EU-Kosmetikverordnung nicht hinreichend beachtet hatte. Denn diese untersagen es Unternehmen, die Sicherheit ihrer Kosmetika anhand von Daten aus Tierversuchen darzulegen.
Die Indian Pharmacopoeia Commission (IPC) öffnet sich zunehmend für tierfreie Methoden – nicht zuletzt aufgrund des Zuspruchs des PETA-Wissenschaftskonsortiums. Die indische Behörde legt die im Land erforderlichen Medikamententests fest. Bei Tests zur Feststellung fieberverursachender Schadstoffe in Medikamenten wird die Behörde Unternehmen nun auch gestatten, tierfreie Methoden einzusetzen. Nach einem Austausch mit dem PETA-Wissenschaftskonsortium strich die Behörde auch eine überflüssige Forderung nach einem zusätzlichen Toxizitätstest für Impfstoffe: In diesem tödlichen Test werden Tausenden Meerschweinchen und Mäusen jedes Jahr Impfstoffe injiziert. Noch mehr Meerschweinchen konnten die Wissenschaftler:innen des Konsortiumsdurch Rücksprache retten, indem das Bureau of Indian Standards (eine Regierungsstelle, die für standardisierte Produkttests in Indien zuständig ist) einen grausamen Versuch durch einen tierfreien Ansatz ersetzte. Bei dem ersetzten Tierversuch wurden zur Feststellung von Anthrax in Tiernahrung Meerschweinchen gequält und getötet.
Mittlerweile setzt sich das PETA Science Consortium International seit 10 Jahren erfolgreich für die Förderung zuverlässiger, humanrelevanter tierfreier Versuchsmethoden ein. Wir freuen uns auf die nächsten Jahre voller neuer Erfolge für die Tiere!
*Vor Dezember 2020 bezieht sich diese Bezeichnung auf das PETA International Science Consortium Ltd..
Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren und tierfrei zu machen!
In Tierversuchen werden unzählige fühlende Lebewesen missbraucht, obwohl die Ergebnisse nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar sind. Diese tierquälerischen Experimente sind veraltet, moralisch nicht vertretbar und speziesistisch.
Helfen Sie dabei, die Forschung zu modernisieren und das Tierleid in den Laboren zu beenden, indem Sie den Research Modernisation Deal unterstützen. Dieser umfasst ein Strategiepapier zum Ausstieg aus Tierversuchen, das von PETAs internationalen Partnerorganisationen erstellt wurde.
Unterschreiben Sie die Petition, damit Tierversuche durch wirksame und sichere tierfreie Methoden ersetzt werden.
Im Rahmen der Corona-Pandemie sind in Dänemark sowohl Nerze als auch Arbeiter:innen auf Pelzfarmen nachweislich an COVID-19 erkrankt. [1] Das zuständige Ministerium warnte, dass der Übertragungsweg zudem vermutlich nicht nur vom Menschen auf das Tier möglich ist, sondern auch umgekehrt erfolgen kann. Mindestens eine auf einer Pelzfarm arbeitende Person steckte sich höchstwahrscheinlich bei einem infizierten Tier an. [2]
Weshalb Pelzfarmen potenzielle Gefahrenquellen für die Verbreitung von Krankheiten und gefährlichen Viren wie dem Coronavirus sind, erfahren Sie hier.
Pelzfarmen bergen hohes Gesundheitsrisiko
Es wird zunehmen klarer, wie riskant Pelzfarmen für unsere Gesundheit sind. Das erkennen auch immer mehr Regierungen. So hat das niederländische Parlament aus der Situation in Dänemark verantwortungsvolle Konsequenzen gezogen und beschloss im Juni 2020 mit grosser Mehrheit ein Verbot der Zucht von Nerzen zum Ende desselben Jahres. Damit wurde ein Beschluss von 2016, die Nerzzucht ab 2024 zu verbieten, um ganze drei Jahre vorgezogen, was vielen Tieren grosses Leid erspart.
In Dänemark hingegen dürfen Pelzfarmen den Betrieb voraussichtlich ab 2023 wieder aufnehmen. Vergessen scheint das Leid von mehr als 15 Millionen Nerzen, die im Rahmen der Pandemiemassnahmen getötet und in Erdlöchern vergraben wurden und deren verwesende Körper drohten, das Grundwasser zu verseuchen. [3] Dabei stellen Pelzfarmen auch weiterhin eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar.
Zoonosen – Viren werden vom Tier auf den Menschen übertragen
Zoonosen wie COVID-19, SARS oder die Schweinegrippe stehen in engem Zusammenhang mit der Tatsache, dass wir Tiere für die «Produktion» von Fleisch, Milch oder Eiern in engen Ställen und unter unhygienischen Bedingungen einsperren. Immer mehr Menschen wird diese Tatsache bewusst.
Doch Tiere werden nicht nur für die Agrarindustrie in der sogenannten Massentierhaltung gezüchtet, sondern auch für die Textilindustrie, vor allem für Pelz. Der deutsche Virologe Christian Drosten machte schon im Jahr 2020 auf die Problematik aufmerksam:
«Massentierhaltung – das ist im arabischen Raum auch das Kamel und in China der Marderhund für das Fell an der Kapuze. 2003 wurde eine Studie publiziert, die besagt, dass auf Märkten nicht nur in Schleichkatzen SARS gefunden wurde, sondern auch in Marderhunden. Ich vermute seit einiger Zeit, dass da ein Problem schlummert. Marderhunde werden massenhaft gezüchtet, daran hängt eine grosse Textilindustrie.» [4]
Auch in der Schweiz tragen viele Menschen nach wie vor Bommelmützen oder Pelzkragen aus dem Fell von Mardern und Nerzen.
Marderhunde werden auf Märkten in China gestapelt und lebend gehäutet
Der Wildtierexperte Peter Knights von Wild Aid ist sich sicher, dass Stress, Dehydrierung, eine unausgewogene Ernährung, unhygienische Bedingungen sowie die gemeinsame Haltung von domestizierten und wild lebenden Tieren eine perfekte Brutstätte für die Entstehung weiterer Zoonosen bilden [5].
Die beschriebenen Zustände sind in der Pelzindustrie an der Tagesordnung. Immer wieder zeigen Undercover-Aufnahmen Marderhunde in winzigen Kisten, die auf chinesischen Märkten aufeinandergestapelt werden. Tiere werden auf diesen Märkten oft lebend ausgestellt und vor Ort getötet, indem Arbeiter so lange auf sie einschlagen, bis sie sich nicht mehr bewegen.
Es sind Szenen wie aus einem Horrorfilm: Viele Tiere sind noch bei Bewusstsein, wenn ihnen die Haut vom Körper geschnitten wird. Die gehäuteten Körper der Tiere werden meist achtlos auf einen Haufen geworfen, darunter auch Tiere, die noch am Leben sind. Ihre gehäuteten Körper heben und senken sich langsam, während sie sich schwer keuchend in ihren Qualen winden.
Verbreiten sich auf Pelzfarmen gefährliche Viren?
Forscher:innen warnen bereits seit 2003, dass solche Märkte eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit darstellen, da sich dort SARS-ähnliche Viren verbreiten und auf den Menschen übertragen werden könnten. [6] Auch auf dem Lebendtiermarkt in Wuhan, der als Ursprung der Corona-Pandemie gilt, werden Marderhunde gehandelt.
Wir müssen erkennen, dass es fatale Folgen hat, wenn Millionen Wildtiere dicht an dicht gedrängt in enge, verdreckte Käfige gesperrt und gestapelt werden. Wer Pelz trägt, verursacht nicht nur Tierleid, sondern gefährdet unter Umständen auch die Gesundheit von Menschen weltweit.
SO HELFEN SIE DEN TIEREN IN DER PELZINDUSTRIE
Bitte kaufen und tragen Sie niemals Pelz oder Pelzprodukte. Damit helfen Sie nicht nur den betroffenen Tieren, sondern tragen auch dazu bei, die Entstehung und Ausbreitung neuartiger gefährlicher Viren zu verringern. Wir müssen Tiere und Menschen vor der grausamen Pelzindustrie schützen. Auch Aufklärung ist wichtig: Informieren Sie pelztragende Menschen über die Gefahren und Folgen der Tierquälerei auf Pelzfarmen für Mensch und Tier.
Sie möchten helfen? Kontaktieren Sie Unternehmen wie Escada, deren Kollektionen noch immer Pelze enthalten, und fordern Sie sie nachdrücklich dazu auf, pelzfrei zu werden.
Das Tierschutzgesetz in der Schweiz verbietet die tierquälerische Produktion von Foie gras bzw. Stopfleber, und die Hürden für die Pelzzucht sind so hoch, dass die letzten Pelzfarmen längst ihre Tore geschlossen haben. Dennoch ist die Einfuhr dieser Produkte weiterhin erlaubt. Tierleid ist jedoch nicht weniger schlimm, wenn es in einem anderen Land geschieht. Erfahren Sie hier, warum Sie bei den Initiativen von Animal Trust für ein Importverbot stimmen sollten!
Pelz: Kannibalismus, winzige Käfige und anale Elektroschocks
Die meisten Pelzprodukte stammen von Tieren, die intensiv gezüchtet werden. In den Betrieben werden Füchse, Nerze oder Marderhunde in winzigen Käfigen eingesperrt und leben inmitten ihrer eigenen Exkremente. Die Gefangenschaft führt oft zu Verhaltensstörungen, viele Tiere verstümmeln sich selbst oder Artgenossen. Für die Tötung werden die empfindungsfähigen Lebewesen häufig vergast oder erhalten einen analen Elektroschock.
In der Schweiz gibt es keine Pelzfarmen mehr, da hohe gesetzliche Hürden dieses Tierleid verhindern. Doch bis auf das Importverbot für Hunde- und Katzenfelle ist es weiterhin erlaubt, Pelzprodukte in die Schweiz einzuführen. Auch wird die Tierart kaum kontrolliert. Umso wichtiger ist es, den Import von Pelzprodukten komplett zu verbieten.
Foie gras: Stopfleber ist vielerorts in Europa verboten
Die „Produktion“ von Foie gras bzw. Stopfleber ist so grausam, dass sie in vielen Ländern Europas verboten ist. Lediglich Frankreich, Spanien, Ungarn, Bulgarien und eine Region in Belgien produzieren das Tierqualprodukt weiterhin.
Für Stopfleber werden Gänse und Enten zu Tausenden gemästet. Hierzu wird ein Rohr in ihre Speiseröhre gesteckt, über das sie mit Getreidebrei zwangsernährt werden. Jeden Tag werden sie mit riesigen Mengen von 0,5 bis 1 Kilo Brei „gestopft“, bis sie innerhalb von nur 10 bis 18 Tagen auf das Zehnfache ihres Normalgewichts angeschwollen sind. [1] Die Gänse und Enten erleiden Halsverletzungen, Leberverfettung, Atemnot, Knochenbrüche, Leberblutungen und Herzversagen. [2, 3]
Jedes Jahr werden allein für die Schweiz 400’000 Enten und 12’000 Gänse getötet. [5]
Wir von PETA nutzen seit vielen Jahrzehnten unsere teilweise provokanten Demonstrationen, um Menschen auf die Gewalt aufmerksam zu machen, die Tieren jeden Tag angetan wird. Eine unserer neusten Demonstrationsreihen, die im Juli 2022 stattfindet, wurde jedoch von einigen Schweizer Städten abgelehnt.
PETA-Demo zu „verstörend für Kinder“?
Bei der geplanten Demonstration soll eine Babypuppe auf einem Grill daran erinnern, dass jedes Kind leben will – auch Tierkinder. Mit dieser Aktion wollen wir die Passant:innen darauf aufmerksam machen, dass Ferkel, Kälber und Hühner ebenso wenig auf einen Grill gehören wie wir Menschen oder Hunde und Katzen.
Die Stadt St. Gallen hat jedoch die Demonstration verboten mit der Begründung, sie könnte verstörend auf Kinder wirken. Auch Zürich genehmigte die Aktion nur in einer abgeschwächten Form. Dabei werden gerade Kinder systematisch darüber belogen, woher das Fleisch auf ihren Tellern stammt. Marketingstrategien wie die «niedliche» Bärchenwurst sorgen ebenso wie die Erziehung vieler Eltern dafür, dass Kinder ihre natürliche Empathie für Tiere verlieren. Und viele Tiere sind ebenfalls noch Kinder und gerade mal wenige Wochen alt, wenn sie im Schlachthof getötet werden.
«Ein Gefühl von Empörung darüber, dass ein ‹Baby› auf einem Grill liegt, sollte uns nicht nur bei Menschen oder Hunden erfassen, sondern auch bei einem Kalb oder einem Ferkel. Denn jedes Baby will leben, egal welcher Tierart es angehört.»
Jens Vogt, PETA Deutschland
Tiere gehören nicht auf den Grill
Mit der Demonstration wollen wir auf die speziestische Denkweise in unserer Gesellschaft aufmerksam machen, nach der Tiere willkürlich in sogenannte Haus- und Nutztiere eingeteilt werden, während der Mensch sich allen anderen Spezis überlegen fühlt. Dabei können Tiere ebenso wie wir Menschen Freude, Angst und Schmerzen empfinden und haben genau wie wir das Recht auf ein selbstbestimmtes und artgerechtes Leben in Freiheit.
«Wir möchten die Menschen daran erinnern, dass Gewalt falsch ist – unabhängig davon, wer die Opfer sind. Ein Schwein oder ein Rind empfindet genau wie ein Hund oder ein Menschenkind Schmerzen, Angst und Freude und möchte leben. Es gibt zahlreiche vegane Alternativen, sodass kein Individuum für einen kurzen Gaumenkitzel leiden muss.»
Jens Vogt, PETA Deutschland
Helfen Sie Tieren – ernähren Sie sich vegan
Haben auch Sie Mitgefühl für die Tiere und entscheiden Sie sich für Gemüse oder vegane Fleischalternativen für den nächsten Grillabend. Eine vegane Ernährung ist leicht und gesund – beim Einstieg unterstützen wir Sie gerne mit unserem kostenlosen Veganstart-Programm. Per Mail oder in der App erhalten Sie 30 Tage Tipps, Infos und Rezepte.